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Frage der Woche: Die Organspende als „letzter Dienst am Mitmenschen“

Landkreis Günzburg

Die Organspende als „letzter Dienst am Mitmenschen“

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    Wer einen Organspendeausweis besitzt, erklärt sich bereit, dass seine Organe nach dem Tod gespendet werden dürfen.
    Wer einen Organspendeausweis besitzt, erklärt sich bereit, dass seine Organe nach dem Tod gespendet werden dürfen. Foto: Marie Reichenbach, dpa (Symbolbild)

    Wie lebensentscheidend eine Organspende sein kann, zeigt die Geschichte von Andrea Block aus Niederstotzingen, die vor zwölf Jahren ohne ihre Spenderleber heute nicht mehr am Leben wäre. Auch heute stehen noch mehr als 8000 Personen in Deutschland auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Damit hierzulande eine Transplantation stattfinden kann, muss die Einwilligung des Spenders vorliegen. Dieser Wille kann etwa durch einen Organspendeausweis dokumentiert sein. Wir haben unsere Leserinnen und Leser im Rahmen der „Frage der Woche“ gefragt, wie sie zur Organspende stehen und ob sie vielleicht selbst Besitzerin oder Besitzer des Ausweises sind.

    Selmon Berisha aus Thannhausen schrieb unserer Redaktion: „Für mich ist es ein Akt der Menschlichkeit und Solidarität. Sollte ich einmal in eine Situation geraten, in der mein Leben nicht mehr zu retten ist, finde ich den Gedanken tröstlich, dass ich durch meine Organe anderen Menschen möglicherweise das Leben retten oder erheblich verbessern kann.“ Er hat sich deshalb auch für einen Organspendeausweis entschieden, denn: „Ich bin der Meinung, dass Organspende ein wertvoller Beitrag zur Gesellschaft ist – ein letzter Dienst am Mitmenschen.“ Berisha würde sich wünschen, dass sich mehr Menschen mit dem Thema auseinandersetzen und sich – egal in welche Richtung – bewusst entscheiden. „Denn Aufklärung und offene Gespräche sind der Schlüssel zu mehr Vertrauen in die Organspende.“

    Mann einer Ichenhauserin benötigte vor 20 Jahren selbst ein Spenderorgan

    Eine ähnliche Einstellung hat auch Angelika Baumeister aus Ichenhausen. Mit dem Thema Organspende war sie vor einigen Jahren konfrontiert. „Vor vielen Jahren hat mein Mann dringend ein neues Herz gebraucht und keiner wusste, wie schnell wir es bekommen“, berichtet uns die Ichenhauserin. Sie hatte sich immer schon für das Thema interessiert, aber ab diesem Zeitpunkt war für sie klar: Ein Ausweis kommt her. Das ist nun fast 20 Jahre her. Sie selbst spricht sich für die Widerspruchslösung aus, „da die meisten Menschen zwar den Antrag für die Organspende mitnehmen, allerdings nicht ausfüllen. Oft gerät es in Vergessenheit, nicht mal mit Absicht.“

    Ebenso Manuela Kling ist Befürworterin der Widerspruchslösung. „Ich besitze einen Organspendeausweis. Das ist für mich keine Überlegung gewesen. Wenn ich noch anderen Menschen damit helfen kann, dann ist das eine tolle Sache“, schreibt sie unserer Redaktion. Sie vertraue darauf, dass das nicht missbraucht werde und die Organe erst entnommen werden würden, wenn man bei ihr keine Möglichkeit mehr sehe, ihr zu helfen.

    Umfrage in Krumbach: Nicht jeder hat einen Ausweis, findet aber das Thema wichtig

    Dass das Thema Organspende viele Menschen umtreibt, zeigt auch unsere Straßenumfrage in der Krumbacher Innenstadt. Und die Befragten waren sich in einer Sache einig: Organspende ist wichtig und kann Leben retten.

    Marlene Kuntscher (74), München: Ich habe seit 2013 einen Organspendeausweis, den trage ich auch immer bei mir. Ich finde das sehr sinnvoll und gut. So kann man noch nach seinem Tod anderen Menschen helfen. Ich habe auch volles Vertrauen zu den Ärzten und fürchte mich nicht vor dem Missbrauch des Ausweises.

    Marlene Kuntscher zeigt stolz ihren Organspendeausweis.
    Marlene Kuntscher zeigt stolz ihren Organspendeausweis. Foto: Elisabeth Schmid

    Beate Nauert (66), Krumbach: Meine Tochter und ich haben seit zwei Jahren einen Organspendeausweis. Das finde ich sehr wichtig. Beim Hausarzt bin ich damals darauf aufmerksam geworden und habe sogleich einen Ausweis beantragt. Ich habe volles Vertrauen, dass nach meinem Tod alles korrekt gehandhabt wird.

    Beate Nauert und ihre Tochter sind ebenfalls Besitzerinnen des Organspendeausweises – aus Überzeugung.
    Beate Nauert und ihre Tochter sind ebenfalls Besitzerinnen des Organspendeausweises – aus Überzeugung. Foto: Elisabeth Schmid

    Sigurd Rakel (82), Krumbach: Ich habe keinen Spendenausweis. Ich weiß auch nicht, ob das in meinem Alter noch Sinn macht. Generell finde ich es aber gut. So können nach dem eigenen Tod andere Leben gerettet werden. Viele Menschen sind ja auf die Organspende angewiesen.

    Sigurd Rakel findet den Organspendeausweis gut, da viele Menschen auf eine lebensrettende Spende angewiesen sind.
    Sigurd Rakel findet den Organspendeausweis gut, da viele Menschen auf eine lebensrettende Spende angewiesen sind. Foto: Elisabeth Schmid

    Ines Lauer (51), Krumbach: Ich finde es gut, dass es einen Organspendeausweis gibt. So können viele Leben noch gerettet werden. Ich habe aber keinen, ich nehme mehrere Medikamente und bin nicht sicher, ob da ein Spendenausweis Sinn macht.

    Ines Lauer besitzt zwar keinen Organspendeausweis, findet ihn aber eine gute Sache.
    Ines Lauer besitzt zwar keinen Organspendeausweis, findet ihn aber eine gute Sache. Foto: Elisabeth Schmid
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