
Kriegsverletzte aus der Ukraine werden in Günzburger Klinik versorgt

Zwei schwerverletzte Patienten mit Schussverletzungen, die aus der Ukraine ausgeflogen wurden, werden in der Günzburger Kreisklinik behandelt. So ist ihr Zustand.
Im Landkreis Günzburg werden die ersten Kriegsverletzten aus der Ukraine behandelt. Insgesamt zehn Schwerverletzte wurden am Donnerstag von der polnischen Grenze nahe Lwiw (Lemberg) nach Memmingen gebracht - ein weiter und beschwerlicher Weg. Mit einem sogenannten A310 MedEvac der deutschen Luftwaffe, vergleichbar einer fliegenden Intensivstation, kamen die Ukrainer um etwa 16.30 Uhr am Flughafen in Memmingen an.
Dort wurden sie vom leitenden Notarzt Bernd Fischer und einem Sanitätsteam gesichtet und für den Weitertransport in die unterschiedlichen Zielkliniken in Schwaben vorbereitet. Zwei Verletzte waren dabei bereits im Vorfeld durch die überörtliche Koordination am Universitätsklinikum Augsburg für eine Aufnahme in die Kreisklinik Günzburg vorgesehen. Der Transport von Memmingen nach Günzburg erfolgte durch eigens bereitgestellte und mit Notfallsanitätern besetzte Rettungswagen der Johanniter-Unfallhilfe und des Bayerischen Roten Kreuzes. Die beiden Patienten sind 30 Jahre alt und haben Schussverletzungen, infizierte Knochenbrüche und traumatische Amputationen durch Sprengminen. Sie werden aktuell durch ein interdisziplinäres Ärzte- und Pflegeteam der Abteilungen Unfall- und Wiederherstellungschirurgie sowie der Gefäß- und Endovaskularchirurgie versorgt.
Die Patienten aus Günzburg wurden in der Ukraine gut erstversorgt
Der ärztliche Direktor und Chefarzt der Gefäßchirurgie der Klinik Günzburg Dr. Ulrich Kugelmann nahm zusammen mit dem Chefarzt der Unfallchirurgie Slawa Miller und dem Pflegeteam der Notaufnahme die beiden kriegsverletzten Patienten gegen 19 Uhr in der Klinik Günzburg in Empfang. Nach einer umfangreichen Erstuntersuchung wurden beide Patienten auf eine Normalstation aufgenommen und die weitere medizinische Versorgung eingeleitet. "Insgesamt seien die Patienten den Umständen entsprechend in der Ukraine medizinisch gut erstversorgt worden und in einem erfreulich stabilen Zustand", so Kugelmann.

Dr. Ulrich Kugelmann, der gleichzeitig auch der Ärztliche Leiter Krankenhauskoordination für den Bereich Donau-Iller ist, rechnet unmittelbar nicht mit weiteren Kriegspatienten aus der Ukraine: "Wir können davon ausgehen, dass bei den nächsten Evakuierungen zunächst die anderen Regierungsbezirke in Bayern bedient werden. Die sogenannten Kleeblattstrukturen zur Patientenverteilung funktionieren und die Koordinatoren arbeiten lokal, regional und überregional sehr gut und unkompliziert zusammen." Im Verlauf könnten aber je nach Ausmaß des weiteren Kriegsverlaufs in der Ukraine schon weitere Verletzte von dort auch wieder nach Günzburg kommen.
Über das sogenannte Kleeblatt-Konzept werden die für Deutschland vorgesehenen Patienten aus der Ukraine länderübergreifend verteilt. Das Konzept wurde ursprünglich vor zwei Jahren eingeführt, um Corona-Patienten bei Kapazitätsengpässen auf Kliniken mit freien Intensivbetten zu verteilen. Seit März werden Kriegsverletzte aus der Ukraine ebenfalls über dieses Konzept verteilt und die Strukturen des Katastrophenschutzes genutzt. (AZ)
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