
Arbeitsmarkt ist trotz aktueller Herausforderungen im Kreis Günzburg robust

Die Arbeitslosigkeit im Landkreis Günzburg ist wie erwartet im November gestiegen. Welche Gründe es dafür gab und wie es um den Arbeitsmarkt bestellt ist.
Es gibt wieder mehr arbeitslose Menschen im Landkreis Günzburg. Das zeigen die Zahlen, die die Agentur für Arbeit Donauwörth erhoben hat. Die Arbeitslosigkeit im Landkreis Günzburg ist demnach wie erwartet im November gestiegen. Ausschlaggebend waren hierfür saisonbedingte Entlassungen bei Legoland. Die Arbeitslosenquote beträgt 1,9 Prozent (Vormonat 1,7 Prozent, Vorjahreswert 1,8 Prozent). Derzeit sind 1409 Menschen ohne Arbeit gemeldet. Das sind 122 mehr als vor einem Monat und 67 mehr als vor einem Jahr.
Richard Paul, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Donauwörth berichtet zur aktuellen Entwicklung: "Der Arbeitsmarkt in unserer Region ist trotz aller aktueller Herausforderungen glücklicherweise recht robust. Die Betriebe haben weiterhin einen hohen Bedarf an Fach- und Arbeitskräften, obwohl sie mit massiven Kostensteigerungen in den Bereichen Energie und Material zu kämpfen haben." Entgegen negativer Wirtschaftsprognosen sei bisher kein Arbeitskräfteabbau festzustellen.
Allerdings verschieben sich durch den Strukturwandel die Bedarfe in den Wirtschaftsbereichen und die Anforderungen in den Berufen ändern sich, was bereits seit einigen Jahren zu beobachten sei. Bei diesem Transformationsprozess unterstütze die Agentur für Arbeit die Unternehmen mit den Instrumenten des Qualifizierungschancengesetzes. So können Beschäftigte mit finanzieller Unterstützung passgenau qualifiziert werden.
Wegen der bisher milden Witterung seien noch keine Arbeitslosmeldung von den Außenberufen zu verzeichnen, heißt es seitens der Arbeitsagentur für Arbeit. Bei der Betrachtung der Arbeitslosenzahlen zeige sich sogar, dass die Arbeitslosigkeit niedriger ausfalle, als vor der Corona-Pandemie im Vergleichsmonat November 2019.
634 Personen haben sich im Kreis Günzburg arbeitslos gemeldet
Im November haben sich 634 Personen arbeitslos gemeldet, davon kamen 359 aus einer Beschäftigung und 70 aus einer Ausbildung oder Weiterbildungsmaßnahme. Im Gegenzug konnten 509 die Arbeitslosigkeit beenden, 132 davon nahmen eine Erwerbstätigkeit auf und 132 begannen eine Aus- oder Weiterbildung.
Von den insgesamt 1409 arbeitslos gemeldeten Menschen waren 916 (plus 143 im Vergleich zum Vormonat; plus 69 im Vergleich zum Vorjahr) bei der Arbeitsagentur und 493 (minus 21 im Vergleich zum Vormonat und minus zwei im Vergleich zum Vorjahr) im Jobcenter Günzburg registriert. Laut der Agentur für Arbeit sind aktuell 54 Arbeitslose mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beim Jobcenter gemeldet, was verglichen mit den anderen Landkreisen im Agenturbezirk relativ gering erscheint. Aber viele von den im Frühjahr angekommenen Geflüchteten konnten frühzeitig eine Arbeit aufnehmen, befinden sich in einem Integrationskurs oder verzogen in einen anderen Landkreis. Außerdem wurden einige Monate keine neuen Geflüchteten in den Landkreis zugewiesen. Mit steigenden Aufnahmezahlen in den kommenden Monaten ist aber zu rechnen.
Stellenmarkt: Nachfrage nach Arbeitskräften ist im Landkreis weiterhin hoch
Die Nachfrage nach Arbeitskräften, insbesondere nach Fachkräften, ist weiterhin hoch, teilt die Agentur für Arbeit mit. So wurden im Verlauf des Jahres (von Januar bis November 2022) 111 Stellen mehr gemeldet als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Von den Arbeitgebern wurden im November 360 neue Arbeitsstellen gemeldet, 33 mehr als im Oktober und 68 mehr als vor einem Jahr. Im Stellenpool der Arbeitsagentur sind derzeit im Landkreis Günzburg 1664 freie Arbeitsstellen (33 mehr als vor einem Monat und 43 mehr als im Vorjahr).
Bei rund 74 Prozent der gemeldeten Stellen liegen die Anforderungen auf Fachkraftniveau und höher. Dagegen sind nur knapp 47 Prozent der Arbeitslosen Fachkräfte oder Spezialisten. Für 1253 Stellen werden Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerinnen in Vollzeit und für 125 in Teilzeit gesucht. Bei 286 Stellen ist eine Beschäftigung in Vollzeit oder Teilzeit möglich. Von den Personaldienstleistern sind rund 40 Prozent der offenen Stellen gemeldet. (AZ)
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