Mit knallendem Goldregen, pfeifenden Raketen und Silbersonnen, die den Nachthimmel zum Leuchten brachten, sind die Menschen aus dem Landkreis Günzburg ins neue Jahr 2024 gestartet – und die Feierlichkeiten verliefen aus Sicht der Polizei ohne größere Zwischenfälle. Trotzdem mussten Einsatzkräfte der Polizei und Feuerwehren mehrmals ausrücken. Auch in den Notaufnahmen der Kreiskliniken Günzburg-Krumbach mussten in der Silvesternacht einige Patienten wegen "Silvester-typischer" Verletzungen versorgt werden.
Das Polizeipräsidium Schwaben Süd-West berichtet von einem "weitestgehend ruhigen" Jahreswechsel im Landkreis Günzburg. In der Nacht habe es zwar im Vergleich zu anderen Nächten ein erhöhtes Einsatzaufkommen gegeben, allerdings oft bei niederschwelligen Anlässen, sagt Polizeioberkommissar Holger Stabik auf Nachfrage unserer Redaktion. Dadurch, dass in der Regel einiges an Alkohol konsumiert wird, kippe erfahrungsgemäß die Stimmung schneller und es komme in den ersten Stunden des neuen Jahres immer wieder mal zu Fällen von Körperverletzungen. Heuer musste die Polizei im Kreis Günzburg nur zu einem Einsatz ausrücken, bei dem es zu Handgreiflichkeiten gekommen war. Gegen 2.30 Uhr kam es auf einer Silvester-Party am Hirschbach zu einer Schlägerei zwischen drei jungen Frauen und einem jungen Mann. Eine der Frauen wurde bei dem Handgemenge leicht verletzt, nachdem ihr ins Gesicht geschlagen und sie zu Boden geworfen wurde.
Bilanz der Feuerwehr: Mehrere Kleinbrände schnell unter Kontrolle gebracht
Zu größeren Bränden kam es glücklicherweise nicht, berichtet Kreisbrandrat Stefan Müller. Trotzdem mussten die Feuerwehren in der Silvesternacht immer wieder ausrücken. Im Dienstbereich der Polizeiinspektion Krumbach kam es zu mehreren Kleinbränden im Freien, zu denen jeweils die Polizei sowie die örtlichen Feuerwehren aus Krumbach, Thannhausen, Neuburg und Deisenhausen hinzugerufen wurden. Überwiegend handelte es sich bei den abgebrannten Gegenständen um Papiercontainer oder andere Abfallbehälter. Derzeit liegen in keinem Fall Hinweise auf eine vorsätzliche Brandlegung vor. Die gesamte Sachschadenshöhe wird auf rund 1.000 Euro geschätzt.

Eine höher gemeldete Alarmstufe erreichte die Günzburger Feuerwehr bereits einige Stunden vor Mitternacht. In der Tulpenstraße war zwar ebenfalls nur ein Papiercontainer in Brand geraten, der stand allerdings nahe an einem Wohnhaus. "Spätestens seit der Kindergarten in Günzburg abgebrannt ist, weiß man, wie schnell ein brennender Mülleimer ein Gebäude in Brand setzen kann", sagt Müller.
Die Feuerwehr Thannhausen feierte im Gerätehaus eine vom Verein organisierte Silvester-Party. Wenige Minuten nach Mitternacht wurde das gemeinsame Anstoßen auf das neue Jahr allerdings erstmals unterbrochen, berichtet die Feuerwehr Thannhausen. Sechs Minuten nach Mitternacht wurde die Thannhauser Drehleiter zu einem Brand nach Burtenbach alarmiert. Eine Thujahecke geriet in Brand. Die Freiwillige Feuerwehr Burtenbach löschte das Feuer. Nach Rücksprache mit der Einsatzleitung mussten die Feuerwehrkräfte aus Thannhausen nicht ausrücken. Anders war das bei den drei folgenden Alarmierungen, bei denen jeweils kleinere Feuerwerksreste gelöscht werden mussten.

In den Notaufnahmen werden Silvester-typische Verletzungen behandelt
Insgesamt gab es in der Nacht ein leicht erhöhtes Patientenaufkommen in der Zeit von 20 Uhr bis 6 Uhr. Wie eine Sprecherin der Kreiskliniken mitteilt, wurden in der Klinik Krumbach elf Patienten behandelt, davon wurden fünf stationär aufgenommen. In der Klinik Günzburg wurden insgesamt 13 Patienten versorgt, davon wurden fünf stationär aufgenommen. Die Teams in den Notaufnahmen leisteten die medizinische Versorgung zum Beispiel für eine Person mit Rauchgasintoxikation, einer Verbrennung durch Kontakt mit einer Wunderkerze, und zwei Personen mit gesundheitlichen Problemen nach Alkoholkonsum. Der überwiegende Teil der Patienten, die in dieser Nacht die Notaufnahmen aufgesucht haben, stehen jedoch nicht in Zusammenhang mit „Silvester-typischen“ Verletzungen oder Erkrankungen.
Kreisbrandrat Stefan Müller ist erleichtert, dass es in der Silvesternacht nicht zu noch größeren Einsätzen und Bränden gekommen war, denn im Vergleich zum Vorjahr sei seiner Einschätzung nach wieder wesentlich mehr geböllert worden.
Verbraucherinformation zu Versicherungsschäden aus der Silvesternacht
Vermutet werden allerdings auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Schäden, die von den Versicherungen reguliert werden müssen, betont Karl Aumiller, der Sprecher des Bezirksverbandes Schwaben im Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (DKV). Anders als bei Sachschäden, für die meist Haftpflicht-, Hausrat- oder Gebäudeversicherungen aufkommen, wird es bei Verletzungen und bleibenden Personenschäden sehr teuer. Kranken-, Unfall- und Rentenversicherungen können dann versuchen, Behandlungskosten und Rentenzahlungen von den Verursachern zurückzuholen. „Je nach Größe und Umfang des Schadens, ist es notwendig, Anzeige bei der Polizei zu erstatten", empfiehlt Karl Aumiller, „und das am besten innerhalb einer Woche." (mit AZ)