Landkreis Günzburg: Verbundenheit zu ehemaligen Landkreisen ist heute noch spürbar

VonRalf Gengnagel

Brautschau oder Zwangsheirat: Wie integriert sind die Gemeinden, die nach der Gemeindegebietsreform in den Landkreis Günzburg eingegliedert wurden?

Was Bürgermeister Roman Gepperth spontan zur Gebietsreform einfällt? "Teile des Bibertals konnten sich nie so richtig mit dem Landkreis Günzburg anfreunden." Im Zuge der Gebietsreform fiel die Entscheidung, dass im heutigen Bibertal die Orte Hetschwang, Silheim und Ettlishofen vom Landkreis Neu-Ulm in den Landkreis Günzburg wechseln. Doch da wollte man nicht hingehören. Die Einwohner der Dörfer fühlten sich dem Markt Pfaffenhofen im Landkreis Neu-Ulm zugehörig. Dass sie mit zehn weiteren Orten den Kunstnamen Bibertal annehmen und zu einem anderen Landkreis gehören sollten, löste damals böses Blut aus. Noch heute erzählt man sich, wie vor allem das kleine Hetschwang im Osterbachtal vehement Widerstand leistete, erzählt der Rathauschef. Ortsschilder, auf denen mit einem Mal Bibertal und Landkreis Günzburg stand, wurden beschmiert und demontiert.

Es ist sogar auf welche geschossen worden, wie auch in der Zeitung damals zu lesen war. Nach beinahe fünf Jahrzehnten haben sich die Wogen längst geglättet, sagt Gepperth. Und trotzdem könne man heute noch sehen, dass der Landkreis Neu-Ulm bei den Menschen im Bibertal die wichtigere Rolle spiele. Die Hetschwanger Schützengesellschaft Bundschuh etwa ist nach wie vor in Pfaffenhofen im Landkreis Neu-Ulm angesiedelt, ins Theater oder zum Flanieren fährt man nach Neu-Ulm oder Ulm.

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