Es war einer der schwärzesten Tage in der Geschichte der Bundeswehr: Beim Karfreitagsgefecht 2010 in Afghanistan gerieten Fallschirmjäger in einen Hinterhalt, drei Soldaten starben, weitere acht wurden mitunter schwer verwundet. Um die Erinnerung daran wachzuhalten, werden seit einigen Jahren bundesweit Gedenkmärsche veranstaltet. Anlässlich des 15. Jahrestags findet im April zum ersten Mal ein Marsch in Ichenhausen statt. Gewandert wird auf einem zehn Kilometer langen Kurs, teilnehmen kann jeder.
Hinter der Aktion steht die Patenkompanie der Stadt. Seit 2023 ist Ichenhausen mit der Bundeswehr verbunden, genauer gesagt mit dem Ausbildungs-/Simulationszentrum des Sanitätsregiments 3 „Alb-Donau“ in Dornstadt bei Ulm. Die Patenschaftsurkunde war vor eineinhalb Jahren feierlich auf dem Stadtfest unterzeichnet worden. Wie Tobias Ebner, Referent des Stadtrates für die Patenkompanie, gegenüber unserer Redaktion erklärt, organisiert die Kompanie vielfältige Aktivitäten. Heuer erstmals den Gedenkmarsch auszurichten, dafür sei der 15. Jahrestag des Karfreitagsgefechts ein passender Anlass. Eng zusammengearbeitet wird dabei mit den Ichenhauser Soldaten- und Kameradschaftsvereinen.
Karfreitagsgefecht: 2020 fand erstmals der 10K3-Gedenkmarsch statt
Bundesweit mit Gedenkmärschen wurde zum ersten Mal 2020 an das Karfreitagsgefecht erinnert, exakt zehn Jahre nach dem schrecklichen Konflikt. Diese Veranstaltung wurde „10K3“ genannt. Ebner zufolge steht die Buchstabenzahlenkombination für die drei Kameraden, die damals zu Tode kamen. Ziel sei, jedes Jahr einen Kilometer sowie ein Kilogramm draufzupacken. Waren es anfangs zehn, müsste folglich inzwischen eine 15 Kilometer lange Strecke mit 15 Kilogramm Gepäck absolviert werden. Mit der Zeit stieg die Zahl der beteiligten Städte und der Teilnehmer gewaltig an, mehr als 16.000 kamen im vergangenen Jahr zusammen.
Im April ist also auch Ichenhausen mit von der Partie. Hier solle es nicht so „streng zugehen“. Wichtig ist Ebner, dass mit dieser Gedenkveranstaltung nicht nur eine spezielle Schicht, sondern die gesamte Bevölkerung angesprochen wird. Es sei keinesfalls gedacht, „einen Marsch in Marschgeschwindigkeit“ durchzuziehen. Im Vordergrund stehe, der gefallenen Bundeswehrsoldaten zu gedenken, gemeinsam zu wandern und gleichzeitig etwas Gutes zu tun: Denn die Teilnahmegebühren fließen größtenteils an die „Oberst Schöttler Versehrten-Stiftung“ sowie an den Deutschen Kinderhospizverein.
Gedenkmarsch startet 19. April am Sportheim in Hochwang
Die Veranstaltung startet am Karsamstag, 19. April, um 13 Uhr am Sportheim Hochwang. Von hier aus wandern die Teilnehmenden auf einem etwa zehn Kilometer langen Rundkurs durch das Günztal und die umliegenden Gemeinden. Jeder kann Tobias Ebner zufolge sein eigenes Tempo laufen und wahlweise Gepäck schultern, „individuell und zweckmäßig, jeder entscheidet selbst“. Auf der Strecke wird es eine kleine Verpflegungsstation geben. Am Ziel in Hochwang kümmern sich die Vereine auch wieder um die Wanderer. Hier bestehe die Möglichkeit, „gemütlich zusammenzusitzen, sich auszutauschen und gemeinsam die Kameradschaft zu pflegen“. Die Veranstalter rechnen mit 150 bis 200 Teilnehmern. „Mehr dürfen es aber immer sein“, sagt Tobias Ebner. Sollte die Veranstaltung auf gute Resonanz stoßen, könne man sich durchaus vorstellen, den Gedenkmarsch fest im Kalender zu etablieren.
Info Wer an dem 15K3-Gedenkmarsch teilnehmen möchte, sollte sich rechtzeitig anmelden. Dies ist möglich per E-Mail (vsv.rieden@t-online.de) oder per Telefon (0171/7814222). Anmeldeschluss ist der 22. Februar.
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