Eigentlich vergrößerten sich die an sich nur zarten Sorgenfältchen von Cheftrainer Hofmeister in der Vorbereitungswoche tagtäglich: Erst musste Trainer Sandro Jooß aus privaten Gründen die Reise in die Oberpfalz absagen, ehe bis Samstag dann feststand, dass auch die Jahnbrüder Alexander und Michael nicht mit zu den Adlern konnten. All das nach einer Heimklatsche gegen die Coburger Handballreserve.
Trainer Hofmeister sieht sich in Regensburg mit personellen Sorgen und starkem Gegner konfrontiert
Immerhin konnte Nicolai Jensen nach seinem Handbruch erstmals wieder mitwirken und zahlreiche VfL-Fans waren zur Unterstützung angereist. Das Spiel begann nicht wunschgemäß. Noch torlos, unglücklich, kassierte Manuel Scholz nach 46 Sekunden die erste Zeitstrafe. Schon in Gleichzahl sind die Simbeck-Brüder kaum zu halten. In Überzahl wird es noch einmal ein ganzes Stück schwieriger, und so verwunderte das 2:0 erst einmal nicht. Nach dem 3:3 durch Beni Telalovic, der in Abwehr und beim Gegenstoß kaum verzichtbar geworden ist, hatten die Gastgeber in Abschlussfeierlaune ihre stärkste Phase: Beim Tempospiel und im Positionsangriff kaum zu halten. Das 7:3 und 10:4 spiegelte die Überlegenheit im Spielbericht wider. Bis zum 11:6 veränderte sich erst einmal nichts.
Dann griffen einige Umstellungen. Im Tor zeigte Julian Lohner endlich einmal, was in ihm steckt, und machte sein bislang bestes Spiel im VfL-Trikot. Für Daniel Jäger kam Alex Prechtl, der kraftvoll „aufräumte“, und für den einen Youngster Tino Jensen – er warf ein wenig unglücklich – durfte der jugendliche Joseph Stotz Regionalliga-Männer-Handball erforschen. Er sollte zum Leistungsträger avancieren. Erstaunlich ausgebufft spielte er auf Rückraum links. Nach einem Viererpack war das temperamentvolle Handballgefecht wieder komplett offen. Gabriel Scholz, der all seine Siebenmeter traumwandlerisch sicher verwandeln sollte, glich zum 14:14 aus.
VfL feiert hart umkämpften Sieg in Regensburg – Nicolai Jensen führt das Team zum Erfolg
Bei einem gerechten 15:15 wurde gewechselt. Nach weiteren sieben Minuten war das Ergebnis auf 22:22 hochgeschraubt. Fetzig ging es hin und her. Zwischen Adlerhöhenflug und Geiersturzflug war alles dabei. Julian Lohner hielt und hielt, zweimal mit dem Kopf. Ein Viererpack – 22:26 – leuchtete es irgendwie schwäbisch von der Anzeigentafel. Nicolai Jensen, der zu Spielbeginn noch unsicher wirkte, hatte in der zweiten Halbzeit alte Bestform erreicht – auch das war wichtig. Eine unglückliche Zeitstrafe gegen Jonathan Cremer, der zuvor lange top deckte, eröffnete dem Tabellendritten neue Hoffnungen. Die Überzahl wurde zur Manndeckung genutzt. Tom Wuka erzielte so in der 56. Minute das 32:33. Die Halle tobte. Für die Könige der Lüfte ging es um eine gelungene Verabschiedung vom Heimpublikum, für die Schwaben um die Party im Partybus. Bastian Simbeck, die VfL-Defensive verließen die Kräfte – gelang das 34:34. Dann eine Zeitstrafe für Dario Feuerriegel. Schluss mit Manndeckung – VfL-Überzahl. Gabriel Scholz trat zu seinem letzten Strafwurf an. 34:35 – der Mann wirkte irgendwie erleichtert. Bastian Kemmler tankte sich durch: 35:35. Nie hörte irgendeiner auf. Auch nicht Nicolai Jensen. Acht Sekunden vor Schluss erlöste der Kapitän seine Farben. Der VfL-Tross feierte. Gerne würde die Mannschaft nächste Woche an diese Leistung anknüpfen – stattdessen verordnet der Spielplan mal wieder eine Pause. (AZ)
Torschützen VfL: Joseph Stotz (6), Beni Telalovic (5), Alexander Prechtl (4), Jonathan Cremer (4), David Pftesch (3), Nicolai Jensen (3), Gabriel Scholz (2), Nico Schmidt (2), Noah Heisch (1), Daniel Jäger (1)
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