Es ist ein Widerspruch, der kaum größer sein könnte: Auf der einen Seite boomt der Frauenfußball im Profibereich, mit wachsenden Zuschauerzahlen, steigender medialer Präsenz und der Hoffnung auf Gleichberechtigung. Auf der anderen Seite bricht an der Basis immer häufiger das Fundament weg. Ein Beispiel dafür ist die Frauen-Spielgemeinschaft (SG) des TSV Burgau und des SC Mönstetten. Nach Jahren in Schwabens höchster Spielklasse, der Bezirksoberliga, wird die SG den Spielbetrieb zum Ende dieser Saison einstellen.
Burgau und Mönstetten: Frauenfußball-SG stellt nach erfolgreichem Abschiedsspiel den Betrieb ein
Der 31. Mai markierte nicht nur das letzte Heimspiel der Saison, sondern auch das Ende eines gemeinsamen Kapitels. Die Partie gegen den CSC Batzenhofen/Hirblingen gewannen die Frauen aus Burgau und Mönstetten noch einmal mit einer engagierten Leistung 3:1 (1:1) – doch die Freude über den Abschiedssieg wurde vom Wissen um das Aus überschattet.

Trotz nominell 23 Spielerinnen im Kader war es in der laufenden Saison oft kaum möglich, überhaupt eine spielfähige Mannschaft zu stellen. Einige Partien – etwa in Batzenhofen/Hirblingen, Loppenhausen und Anhausen – mussten sogar kampflos abgegeben werden. Die Gründe dafür sind vielfältig: berufliche Verpflichtungen, Verletzungspech, mangelnde Trainingsbeteiligung. Und immer wieder die altbekannte personelle Not, die viele Frauenfußball-Teams auf Amateurniveau betrifft. Tessa Belandt und Nicola Hofstetter, die beiden Verantwortlichen der Spielgemeinschaft, zeigen sich tief enttäuscht, sehen aber keine tragfähige Lösung mehr. Auch Trainer Timo Winstel ist frustriert: „In der Mannschaft steckte so viel Potenzial. Die äußeren Umstände ließen aber keinen weiteren Spielbetrieb zu.“ Besonders der ausgedünnte Kader und die Unregelmäßigkeit im Trainingsbetrieb machten eine Weiterarbeit unmöglich.
TSV Burgau und SC Mönstetten: Frauenfußball-Spielgemeinschaft am Ende ihrer gemeinsamen Reise
Einige Spielerinnen wollen sich nun anderen Vereinen anschließen, andere ziehen sogar ein Karriereende in Erwägung. Der Frauenfußball in Burgau und Mönstetten – für viele Jahre eine verlässliche Konstante – steht damit unmittelbar vor dem Aus. Umso bemerkenswerter war der Abschied auf dem Platz: Zwar gingen die Gäste nach einem groben Abwehrfehler zunächst in Führung, doch Franziska Steidl glich postwendend per Kopfball nach einem Eckball von Ramona Bamberger aus. Nach der Pause nutzte die SG eine Zehnminutenstrafe gegen die gegnerische Torhüterin eiskalt: Erst traf Bamberger per direktem Freistoß, dann setzte Nicola Hofstetter nach feinem Zuspiel von Steidl den Schlusspunkt zum 3:1. Ein gelungener Abschied – sportlich gesehen. Doch über allem steht die bittere Erkenntnis: Wenn sich an den Strukturen im Amateurbereich nichts ändert, werden viele weitere Frauenfußball-Teams folgen. Ganz ohne Aufschrei. Ganz leise.
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