Am Samstag um 19 Uhr treten die Handballer des VfL Günzburg beim noch ungeschlagenen Tabellenführer TV Erlangen-Bruck an. Mit 37:3 Punkten thronen die Mittelfranken einsam an der Tabellenspitze – selbst über den „Adlern“. Sechs Zähler beträgt inzwischen ihr Vorsprung auf den Tabellenzweiten HaSpo Bayreuth. In der Liga zweifelt daher kaum jemand daran, dass die „Brucker“ am Saisonende den Aufstieg in die 3. Liga feiern werden.
Allerdings hat sich die Dominanz zuletzt leicht relativiert: Verletzungen und berufliche Ausfälle führten dazu, dass sich die Ergebnisse etwas durchmischten. So durften die Gegner vermehrt mitspielen, und der SG Regensburg, dem TSV Lohr sowie der DJK Waldbüttelbrunn gelang es sogar, jeweils ein Unentschieden zu erkämpfen.
VfL Günzburg fordert im Duell gegen TV Erlangen-Bruck die ungeschlagene Spitze heraus
Viele mittelfränkische Vereine kritisieren die Dominanz des Bundesligisten HC Erlangen, der mit seiner exzellenten Jugendarbeit früh Talente an sich bindet. Im Vergleich dazu wirkt der TV Erlangen-Bruck wie der kleine Bruder – allerdings mit Turboantrieb: Zahlreiche ehemalige HC-Spieler, die den hohen Aufwand dort nicht mehr leisten wollen oder sich vielleicht auch über etwas geärgert haben, wechseln nach Bruck. Das sorgt für eine erhebliche personelle Überlegenheit.
Die Gastgeber verfügen mit 709 Treffern aus 20 Spielen über die gefährlichste Offensive der Liga – doch das ist längst nicht das einzige Problem für ihre Gegner. Auch die Abwehr steht stabil, unterstützt von dem wohl besten Torhüter der Regionalliga. Herausragender Torschütze ist Rechtsaußen Jonas Poser, der mit 190 Treffern die Torschützenliste anführt. Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Erlanger ist Philipp von Alvensleben. Gemeinsam mit Steffen Banik lenkt er das Spielgeschehen und setzt seine Mitspieler mustergültig in Szene.
Nachdem es zuletzt gelegentlich etwas holprig lief, mussten die Anzinger Löwen am vergangenen Wochenende beim 26:37 die Überlegenheit der Mittelfranken anerkennen – wobei beim Anzinger SV auch die beiden besten Spieler fehlten. Insgesamt ist die Liga aktuell von vielen Ausfällen geprägt. Die lange und kräftezehrende Saison fordert ihren Tribut, und auch Erkältungswellen machen den Teams zu schaffen. Das führt regelmäßig zu Überraschungsergebnissen. Die Kritik mancher Nichtabstiegskandidaten, es werde teils lustlos oder mit halber Kraft gespielt, ist dabei wenig zielführend – jedes Team muss improvisieren, und das gelingt nicht immer gleich gut.
Günzburg trifft auf Erlangen-Bruck: Kann VfL in der Regionalliga überraschen?
Im Hinspiel demonstrierte der TV Erlangen-Bruck beim 46:30 (24:11) in der Günzburger Rebayhalle eindrucksvoll seine Klasse. Die Gäste erwischten einen echten Sahnetag und zeigten in den ersten 20 Minuten nahezu fehlerfreien Handball. „So unter die Räder zu kommen, war natürlich nicht angenehm. Trotzdem haben wir nie aufgegeben und konnten in der zweiten Halbzeit – als der ganz große Torhunger gestillt war – auf Augenhöhe mitspielen“, so Trainer Sandro Jooß. Noch wichtiger war, dass die deutliche Niederlage richtig eingeordnet wurde. Die Schwaben fanden schnell zurück in die Erfolgsspur.
Am Wochenende können die Günzburger befreit aufspielen – ohne Tabellensorgen im Gepäck. Cheftrainer Hofmeister freut sich besonders für die jungen Spieler, die in der Karl-Heinz-Hiersemann-Halle vor einer großen Herausforderung stehen und im besten Fall daran wachsen. Ansonsten müsse man abwarten, was der Tag bringt – immerhin beginnt jedes Spiel bei 0:0. (AZ)
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden