In Günzburg und Krumbach gibt es sie schon, die sogenannten Sprach- oder Integrationscafés. Sie sind gedacht für Menschen aus unterschiedlichen Ländern, die hier zusammenkommen, um neue Bekanntschaften zu schließen und auch ihr Deutsch zu verbessern. Jetzt kommt in der Landkreismitte ein weiteres Angebot hinzu: Ab dem 15. April startet in Ichenhausen der „Treffpunkt Ichenhausen - in Deutschland leben“, dafür arbeitet die Stadt Hand in Hand mit dem Landratsamt Günzburg und der Diakonie Neu-Ulm. Die Werbetrommel dafür wird kräftig gerührt, in diesen Tagen werden überall in Ichenhausen Flyer ausgelegt, auch in den sozialen Medien wird dafür geworben - in vier Sprachen.
Günzburg hat damals den Anfang gemacht, auf Initiative des Helferkreises „Günzburg hilft“ fand 2019 das erste Sprachcafé statt. Ziel war es, dass „Alteingesessene“ und „Neuzugewanderte“ sich kennenlernen und austauschen. 2021 folgte ein Sprachcafé in Krumbach, ein Kooperationsprojekt des Familienstützpunkts, des Quartiersmanagements, der Jugendpflege und der Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte. Und was ist mit den ausländischen Zugezogenen, die in der Mitte des Landkreises wohnen und keine Chance haben, in die Kilometer weit entlegenen Sprachcafés zu kommen? Die Frage stellte sich Ichenhausens Stadtrat Alexander Ohgke (Liste Ichenhauser Bürger/Grüne). Er war einst ehrenamtliches Mitglied im Helfkreis für Flüchtlinge, der sich jedoch aufgelöst hat. Aus seiner Sicht gebe es hier eine große Gruppe von Menschen, die „am Rand stehen, für die nichts geboten ist und die man unbedingt erreichen muss“. Seine Gedanken trug er im Stadtratsgremium vor, dann auch auf höherer Ebene im Landratsamt. Dort angesiedelt ist die Integrationslotsenstelle mit Sabina Jukic.
Das Büro Soziale Stadt stellt seine Räume zur Verfügung
Die Geschichte kam langsam ins Rollen, eine Umfrage wurde gestartet, mit dem Ergebnis, dass tatsächlich Bedarf besteht für ein Sprach- oder Integrationscafé. Das Büro Soziale Stadt mit der Stadtjugendpflege und der Familienstützpunkt Ichenhausen vor Ort schalteten sich ein, schließlich wurde auch die Diakonie Neu-Ulm mit ins Boot genommen. In vielen Treffen wurde an einem neuen Format und an einem neuen Namen gefeilt. „Integrationscafé“ verbreite keine positive Grundstimmung, findet Ohgke. „Und wir wollten uns von den anderen Veranstaltungsreihen abgrenzen“, betont Sabina Jukic vom Landratsamt. Heraus kamen schließlich die Schlagwörter: „Treffpunkt Ichenhausen - in Deutschland leben“. Es gehe um einen gegenseitigen Austausch, „was erwarten wir von den ausländischen Mitbürgern und was erwarten sie von uns“, so Jukic.
Damit möglichst viele Menschen auf das Angebot aufmerksam werden, sei in digitaler Form „breit gestreut“ worden. Außerdem wurden 200 Flyer gedruckt, nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch, Türkisch und Arabisch. „Wir konnten es nicht in noch mehr Sprachen übersetzen, das hätte zu weit geführt“, sagt Jukic. Aber das Projekt sei natürlich offen für alle Kulturen. Für sämtliche Termine stellt das Büro Soziale Stadt Räume zur Verfügung, auch für Kinderbetreuung wird gesorgt. Beim ersten Treffen am 15. April (Beginn 17 Uhr) stehe natürlich das Kennenlernen im Vordergrund, aber die Teilnehmer könnten auch darüber abstimmen, welche Themen ihnen in den Folgemonaten wichtig sind, sei es Gesundheit, Wohnen, Demokratie oder Mediennutzung. Dazu soll es auch jeweils entsprechenden fachlichen Input geben. Sieben weitere Termine bis Ende des Jahres stehen schon fest, jeweils einmal im Monat, außer im August, finden die Treffen statt.
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