Angesichts der Kriegshandlungen zwischen Israel und dem Iran hat sich die Situation von Jüdinnen und Juden weiter verschärft. Das macht das 12. Synagogengespräch in Ichenhausen, das am Donnerstag, 26. Juni, stattfindet, noch aktueller als gedacht. In der ehemaligen Synagoge spricht Prof. Klaus Wolf im Gespräch mit Ludwig Spaenle. Der ehemalige Kultusminister ist Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe.
Erst im April hatte die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) Bayern ihren Jahresbericht für 2024 vorgestellt. Demnach gab es im Freistaat 1515 antisemitische Vorfälle – fast doppelt so viele wie 2023 (761 Fälle). In 80 Prozent aller Vorfälle habe es sich um israelbezogenen Antisemitismus gehandelt, erläutert Rias. Mit den Schüssen auf das israelische Generalkonsulat und das NS-Dokumentationszentrum in München am 5. September habe es im vergangenen Jahr einen Fall extremer Gewalt gegeben.
Ichenhausen: Klaus Wolf und Ludwig Spaenle sprechen über antisemitische Entwicklungen
„Der 7. Oktober 2023 hat auch in Bayern und Deutschland den Alltag von Jüdinnen und Juden dramatisch belastet“, sagte der bayerische Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle zu den Ergebnissen. Die Anzahl der antisemitischen Straftaten habe in Bayern 2024 bei der sehr hohen Zahl von rund 550 gelegen. „Dazu kommen Situationen und Erlebnisse, die Jüdinnen und Juden unterhalb der strafrechtsrelevanten Ebene machen müssen. Wir können dieser Entwicklung nicht tatenlos zuschauen, der wehrhafte Rechtsstaat ist zu handeln gefordert“, so Spaenle weiter.
Um die aktuelle Situation wird es auch in Ichenhausen gehen. Einen Tag nach dem Synagogengespräch in Ichenhausen wird Spaenle am Landestreffen in Nürnberg teilnehmen. Vor dem Hintergrund der dramatischen Sicherheitslage für Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland wollen der Bayerische Antisemitismusbeauftragte und der Landesverein für Heimatpflege über Projekte informieren, die sich um die Vernetzung der Netzwerke Sicherheit sowie jüdisches Leben und Erbe in Bayern drehen.
Der Eintritt zum Synagogengespräch in Ichenhausen ist wie immer frei, Spenden sind erwünscht. (AZ, rjk)
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