Der Krumbacher Stadtrat hat entschieden, das Tempo in der Innenstadt auf 30 heraufzusetzen. Bislang galt hier eine Beschränkung von 20 Kilometern pro Stunde – vor allem zum Schutz der Fußgängerinnen und Fußgänger. Aus diesem Anlass wollten wir von unseren Leserinnen und Lesern wissen, was sie von einem strengeren Tempolimit innerorts halten. Die Antworten auf unsere aktuelle Frage der Woche sind gespalten. Die meisten sprechen sich zwar für eine Tempo 30 Regelung aus. Jedoch halten 20 Kilometer pro Stunde viele für überzogen.
Tempolimit als Garant für mehr Sicherheit im Straßenverkehr
Stefan Lochbrunner wohnt an der Durchgangsstraße in Mindelzell. Er beobachtet, dass viele Autofahrer meist schneller als die vorgeschriebenen 50 Kilometer pro Stunde fahren würden. Besonders schlimm sei es, wenn sich Lastwagen nicht an das Tempolimit halten: „Das kann dann auch schon mal sehr gefährlich werden“, betont er. Er plädiert dafür, dass die Verkehrsteilnehmer aus Respekt und Verständnis langsamer fahren sollten. „Leider funktioniert das nicht. Somit bleibt mir nur, für ein Tempo-Limit zu votieren.“
Eine Begrenzung könnte Anwohner entlasten
Ähnliches berichtet Richard Sauter. Er wohnt im Günzburger Stadtteil Deffingen und würde es begrüßen, wenn aus der Hauptstraße eine Tempo 30 Zone werden würde: „Fahrzeuge, die oft mit 60 km und schneller fahren, sowie Lkw mit 50 gehören ausgebremst“, betont er. Viele Autofahrer würden stadtauswärts Richtung B16 Gas geben und sich nicht an die 50er-Grenze halten.
Auch Karlheinz Möckl wohnt in Kleinkötz an einer viel befahrenen Straße: Er ist der Meinung, dass innerorts grundsätzlich Tempo 30 gelten sollte. Das sei aufgrund der Verkehrssicherheit und aus Schallschutzgründen sinnvoll. „Ein sofortiges Tempo 30-Limit könnte große Erleichterung für die stark belastete Anwohnerschaft bringen“, betont er. Aileen Craig aus Kleinkötz spricht sich auch für Tempo 30 innerhalb aller Ortschaften im Landkreis aus. „Als Beitrag zu weniger Abgas, weniger Lärm und mehr Sicherheit für die Bevölkerung.“ Leser Joachim Pries geht es um einheitliche Regeln für Autofahrer. Dafür würde er auch eine Beschränkung von 30 Kilometern in Kauf nehmen.
Fahrlehrerin will zu Tempo 20 in Krumbach zurückkehren
Alexander Ohgke will Innenstädte wieder „menschengerecht“, statt „autogerecht“ machen: Er wohnt im Ichenhauser Stadtteil Hochwang und ist für ein Tempo 20 Limit. „So werden die Innenstädte, statt vom Verkehr ruiniert zu werden, (wieder) zu lebenswerten Orten, an denen man sich gern aufhält und auch zum Einkaufen geht“, sagt er. Lisa Lenz aus Krumbach sieht das ähnlich: Sie ist Fahrlehrerin und spricht sich dafür aus, wieder zu Tempo 20 in der Krumbacher Innenstadt zurückzukehren. „Im Innenstadtbereich kann man aufgrund der parkenden Autos an vielen Stellen sowieso nicht schneller fahren.“

Hauptsächlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad sind Ulrike und Karl Kühner in Krumbach unterwegs. Sie sind „entsetzt über den Rückschritt auf Tempo 30“. Darunter würde zum einen die Geschäftswelt leiden, aber auch die Anwohnenden und die ältere Bevölkerung: Gerade diese sei häufig mit Rollatoren unterwegs und könnte nicht mehr zügig die Straßen queren. Und auch Argon Trabeldrei hält es für „gefährlich“, das Tempo zu erhöhen: „Die Stadt ist verwinkelt, die Straßen sind oft eng, unübersichtlich und nicht genormt“, schreibt er. Ernestine und Herbert Meier wohnen ebenfalls in Krumbach. Sie befürworten es, in der Innenstadt einheitlich Tempo 30 einzuführen und wünschen sich, dass grundsätzlich mehr für Radfahrerinnen und Radfahrer getan wird: „Zum Beispiel ein Streifen auf jeder Seite ohne Kopfsteinpflaster“, lautet ihr Vorschlag.
Tempo 30 als Zumutung für die Autofahrer
Peter Dworak hingegen empfindet die Entscheidung des Krumbacher Stadtrats als richtig. „Endlich kann ich wieder durch die Karl-Mantel-Straße fahren, ohne geblitzt zu werden“, schreibt er. Er habe Probleme, die Tempo 20 Beschränkung einzuhalten. Die 30er-Grenze sei dagegen kein Problem. Auch Jaqueline Merk wohnt in Krumbach. Sie teilt die Meinung von Peter Dworak: „Die Straße ist übersichtlich genug und es gibt auf beiden Seiten Gehsteige. Ich sehe da keine Gefährdung für die Fußgänger“, sagt sie.
Als „Qual für die Fahrer“ bezeichnet Daniel Schmitt aus Balzhausen eine Beschränkung von 20 oder 30 Kilometern. Stattdessen sei ein bewusster und umsichtiger Fahrstil wichtiger. Schmitt räumt ein, dass punktuelle Begrenzungen, zum Beispiel vor Kindergärten und Schulen, sinnvoll seien, „weil Kinder oft sehr unberechenbar sind“, wie er schreibt. „Aber 20 km/h halte ich als großflächigere Lösung in Orten für unzumutbar.“ Die Entscheidungsträger sollten auch im Blick behalten, „dass Autofahren noch Spaß machen soll“. Deshalb ist der Balzhauser gegen jegliches Tempolimit – egal ob innerorts oder auf Autobahnen. (AZ)
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