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Wettenhausen: Bischof kommt trotz Verletzung zur Einweihung des Kalvarienbergs

Wettenhausen

Bischof kommt trotz Verletzung zur Einweihung des Kalvarienbergs

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    Umgeben von der Schar der Ministranten, weihte Bischof Bertram Meier den renovierten Kalvarienberg.
    Umgeben von der Schar der Ministranten, weihte Bischof Bertram Meier den renovierten Kalvarienberg. Foto: Claudia Jahn

    Bischof Bertram Meier bezeichnete es als eine Ehrensache, zur Einweihung des renovierten Kalvarienbergs zu kommen. Ziemlich genau vor zwei Jahren hatte sich der Bischof selbst ein Bild gemacht vom Ausmaß der Zerstörungen. Schon damals setze er für viele Gläubige mit seinem Kommen und dem gemeinsamen Gehen und Beten des Kreuzwegs ein Zeichen, dass die durch den Vandalismus verletzten religiösen Gefühle ernst genommen werden. Trotz einer Verletzung am Fuß war es ihm deshalb wichtig, zur Einweihung in Wettenhausen da zu sein, um gemeinsam mit den Gläubigen zu beten und den Kreuzweg als eine Stätte der Erinnerung an die Leiden Christi zu segnen. 

    Es war nicht nur für die Ministranten ein festlicher Höhepunkt zusammen mit dem Bischof die Einweihung des Kreuzweges zu erleben. Angeführt von den Gerichtsmännern mit ihren schwarzen Umhängen, den Vertretern einer uralten Wettenhausener Tradition, versammelten sich rund 200 Gläubige an der Lourdes Grotte zum gemeinsamen Gebet. 

    Die Gerichtsmänner führten zusammen mit Pfarrer Johannes Reiber den Gang des Kreuzweges an.
    Die Gerichtsmänner führten zusammen mit Pfarrer Johannes Reiber den Gang des Kreuzweges an. Foto: Claudia Jahn

    Die Bläser des Musikvereins Wettenhausen stimmten auf die bevorstehende Weihe ein und die auf den ersten Stufen des Kreuzweges aufgestellten Mitglieder des Kirchenchores sangen einen Lobpreis. Pfarrer Johannes Reiber dankte in seiner Ansprache all den Helfern, die dazu beigetragen haben, dass der Kreuzweg nun rechtzeitig zum Beginn der Karwoche wieder in seinem Glanz erstrahlen kann. Für Kirchenpfleger Franz Schneider, der die Renovierung maßgeblich und mit viel Herzblut betreut hatte, ist es wichtig, dass der Kreuzweg auch künftig für alle Besucherinnen und Besucher frei zugänglich bleibt, an dem in meditativer Ruhe zum Gebet gefunden werden kann. 

    Auf den Stufen des Kreuzwegs umrahmte der Kirchenchor musikalisch die Einweihung des Kreuzwegs.
    Auf den Stufen des Kreuzwegs umrahmte der Kirchenchor musikalisch die Einweihung des Kreuzwegs. Foto: Claudia Jahn

    Verunglimpfung an Gott und Kirche bleibt unübersehbar

    Die materiellen Schäden konnten dank eines großen Spendenaufkommens und eines beispielgebenden Einsatzes vieler Gemeindemitglieder im Ehrenamt beseitigt werden. Die Tendenz Gott und seine Kirche zu verunglimpfen bleibt jedoch unübersehbar. Bischof Bertram Meier zieht Parallelen von der Zerstörung des Kreuzweges, die bei vielen Gläubigen die Gefühle tief verletzt hat, zu den persönlichen Wunden, die im Inneren eines jeden auf Heilung warten. 

    Der Musikverein begleitete die Einweihung mit gefühlvollen Stücken.
    Der Musikverein begleitete die Einweihung mit gefühlvollen Stücken. Foto: Claudia Jahn

    Oben am Kreuzweg, den die Menschen betend hinaufsteigen, warten drei Kreuze. Diese Kreuze seien jedoch nicht das Ende des Weges. Das Bild der Jünger auf dem Weg nach Emmaus, wo sie Jesus begegnen, sei ein Symbol dafür, dass alles Leid überwunden werden kann. Für Bischof Meier ist nicht Golgotha das Zeichen des christlichen Glaubens, sondern die Auferstehung. Durch die Auferstehung würden alle Wunden verklärt, sagte er. In seiner Predigt vor der Segnung ging der Bischof auf die Leidensgeschichte Jesu ein. Es habe niemand eine größere Liebe als der, der sein Leben für seine Freunde hingibt. Es gäbe oft Momente, an denen man sich selbst "down und verlassen" fühle. In solchen Momenten tue es gut, sich dennoch getragen und gehalten zu wissen. Es brauche jemanden, dem man sich anvertrauen kann. Jemanden, der nicht nur vollmundig Versprechen ausspricht, sondern seine Hilfe täglich aufs Neue lebt und gibt. Auch Jesus war von vielen Menschen umgeben, die ihn in guten Zeiten begleitet haben. Er erkannte seine wahren Freunde in der Not, die mit ihm den schweren Weg gegangen sind und die ihn in seinem Schmerz nicht alleine gelassen haben. 

    Auch die neu gefasste Pieta in der Pfarrkirche wurde vom Bischof geweiht.
    Auch die neu gefasste Pieta in der Pfarrkirche wurde vom Bischof geweiht. Foto: Claudia Jahn

    Gnadenbild der Pieta in Wettenhausen geweiht

    Bischof Bertram Meier kam direkt von einem Treffen der Bischöfe in Rom nach Wettenhausen und nahm dies zum Anlass, zum Schluss seiner Predigt auf die heftig diskutierten Konflikte innerhalb der katholischen Kirche auf ihrem Weg in die Zukunft einzugehen. Es war ihm ein Anliegen, die anwesenden Gläubigen darum zu bitten, das Thema, wie es in Deutschland mit der Kirche weitergehen soll, mit in das Kreuzweggebet aufzunehmen. Da ihm durch seine Verletzung ein Gehen des Kreuzweges mit der Gemeinde nicht möglich war, fuhr er anschließend direkt in die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Dort weihte er im Beisein der früheren Priorin Schwester Amanda das Gnadenbild der Pieta, das in den letzten Wochen ebenfalls restauriert wurde. Die wunderschöne kleine Skulptur der um ihren Sohn trauernden Muttergottes war seit jeher ein Anlaufpunkt für viele Gläubige, die dort um Hilfe in ihren Nöten gebetet hatten. „Die Muttergottes hat so vielen geholfen. Es war ein richtiger Gnadenort und darf es jetzt auch wieder werden“, mit diesen Worten umschreibt Pfarrer Johannes Reiber seine Bestrebungen, das Gnadenbild wieder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. 

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