Das Thema Organspende geht jede und jeden von uns etwas an. Denn man weiß nie, ob man nicht vielleicht selbst einmal auf ein Spenderorgan angewiesen sein wird – sei es durch Krankheit oder durch einen Unfall. Das zeigt auch das Schicksal von Andrea Block aus Niederstotzingen. In Deutschland sterben jährlich Menschen, weil sie vergeblich auf ein Spenderorgan gewartet haben. Wie das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit im Rahmen ihrer Organspende-Kampagne mitteilt, standen bis Ende vergangenen Jahres 8575 Menschen in Deutschland auf der Warteliste für ein Spenderorgan, während es lediglich 953 Organspenderinnen und Organspender gab. Dass das nicht ausreicht, liegt auf der Hand.
Bundestag beschäftigt sich immer wieder mit dem Transplantationsgesetz
Dieses Problem ist auch der Politik bekannt. Der Bundestag debattierte etwa zuletzt im Dezember über die Einführung der Widerspruchslösung im Transplantationsgesetz. Das Parlament hatte diese Regelung bei der Organspende im Januar 2020 schon einmal abgelehnt und stattdessen eine erweiterte Entscheidungslösung beschlossen. Doch mehr Organspenden hat die Reform nicht gebracht. Die Zahlen der Deutschen Stiftung Organtransplantation zeigen, dass sich die Zahl der Organspender nach dem Tod etwa auf dem gleichen Niveau der Vorjahre befindet.
Doch ein Blick auf die europäischen Nachbarländer lässt hoffen. Spanien zählt zu den Ländern mit den meisten Organspenderinnen und -spendern des Kontinents. Und das aus mehreren Gründen. Die Widerspruchslösung – damit ist jede und jeder potenziell Spender, außer man widerspricht dem – gilt dort bereits seit 1979. Und seit einigen Jahren ist in Spanien die Organspende nach dem Herztodkriterium eingeführt. In Deutschland ist das erst nach dem Hirntod zulässig. Wenn wir die Situation verbessern wollen, sollten wir einen Blick dorthin werfen.
Sich mit der Organspende zu befassen, heißt auch, sich mit dem Tod zu beschäftigen
Vielen Personen fällt es schwer, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Denn die Organspende bedeutet auch immer, sich mit dem Ende des eigenen Lebens zu befassen. Bis sich strukturell etwas ändert, kann man nur für sich selbst die aktive Entscheidung für eine Spende treffen.
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