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Foto: Niklas Lindenthal
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Foto: Niklas Lindenthal

Oben auf den Gipfeln boten sich den Schülern traumhafte Bilder.

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Endlich angekommen. Nach sieben Tagen auf dem Sattel haben die Jugendlichen des P-Seminars den Gardasee erreicht – k.o., aber glücklich.

Foto: Katharina Blücher

Nicht nur die Landschaft war beeindruckend. Entlang der Tour fanden sich auch so manche Tiere.

Weißenhorn
10.08.2018

2000 Höhenmeter am Tag – diese Radtour hat es in sich

Von Jonathan Mayer

15 Schüler des Weißenhorner Gymnasiums fuhren im Rahmen eines Seminars mit den Mountainbikes über die Alpen. Es ging auch durch gefährliches Gelände.

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Foto: Katharina Blücher
Foto: Katharina Blücher

Kurze Verschnaufpause im Gras, dann geht es weiter. Für Theresa, Anna und Cora war die Strecke zwar anstrengend, aber schön.

Sieben Tage auf dem Fahrrad, über Stock, Stein und Tausende Höhenmeter. Was im ersten Moment nach Tour de France klingt, ist eigentlich ein Projekt einiger Schüler der elften Klassen des Nikolaus-Kopernikus-Gymnasiums in Weißenhorn. Projekt? Zugegeben, für manch einen mag sich die Tour von Mittelberg in Österreich bis zum Gardasee in Norditalien nach Urlaub anhören. Die Jugendlichen mussten jedoch nicht nur die Strecke bewältigen, sondern in den neun Monaten vor ihrer Tour auch alles genau durchplanen. Denn die Aktion war der Höhepunkt ihres P-Seminars im Fach Sport. Die Schülerinnen Theresa Schmidt, Anna Szobonya und Cora Schwann erzählen, wie das ablief.

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Wie die Schüler gemeinsam ihre Alpentour organisiert haben

Zu Beginn des P-Seminars teilten sich die Schüler in Arbeitsgruppen auf. Die einen kümmerten sich um die genaue Routenplanung, die anderen eigneten sich mechanisches Wissen an, um sich während der Reise um kaputte Mountainbikes kümmern zu können. Wieder andere entwickelten sogar eine eigene Website mit Blog, auf der jede Tagesetappe beschrieben ist und sich das Team vorstellt.

Dass die Vorbereitung nicht einfach ist, schildern die drei Freundinnen. Sie haben vor der Abfahrt nach den passenden Unterkünften gesucht. „Das war zum Teil wirklich schwer“, erzählt Anna. Denn die Gruppe sei in jeder Herberge und jedem Hotel immer nur für eine Nacht geblieben. „Da wollten viele Hotelbesitzer nicht mitmachen.“ Und dann gab es da noch einige „Extrawünsche“: „Wir sind jeden Tag um 8 Uhr losgefahren, deswegen mussten wir oft früher frühstücken, als die Herbergen das anbieten“, sagt Cora. Für die drei war es die erste Reise, die sie geplant haben. „Vorher ist man halt einfach mit den Eltern in den Urlaub gefahren. Da haben die das gemacht“, sagt Cora.

Aber all die Mühe, die sich das ganze Team neun Monate lang gemacht hat, habe sich am Ende gelohnt. „Es war einfach toll“, resümieren die drei heute, knapp zwei Wochen nach ihrer Rückkehr. Vor allem, weil die ganze Gruppe enger zusammengewachsen sei. „Wir kannten viele aus den anderen Klassen vorher gar nicht wirklich, aber das hat sich jetzt geändert“, sagt Cora.

Radtour über die Alpen: Was die Schüler besonders geschlaucht hat

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Foto: Niklas Lindenthal
Foto: Niklas Lindenthal

Auf manchen Abschnitten mussten die Jugendlichen schieben.

Doch es habe auch Momente gegeben, in denen sich die drei fragten, warum sie das Ganze überhaupt auf sich nehmen. Denn die Tour hatte es in sich: Knapp 40 Kilometer und zum Teil mehr als 2000 Höhenmeter hätten sie mit ihren Mountainbikes an einem einzigen Tag hinter sich bringen müssen. Und das oftmals nicht nur auf dem Sattel: „Wir hatten sehr viele Schiebe- und Tragepassagen“, sagt Anna. „Das schlaucht richtig.“ Und Cora fügt an: „Manchmal mussten wir ewig hochschieben und haben uns schon auf die Abfahrt gefreut. Doch oben wurden wir enttäuscht und mussten nach unten auch noch schieben.“ Abends seien die meisten nur noch müde ins Bett gekippt.

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Und dann gab es da noch die zahlreichen Trails, die über sehr unwegsames Gelände führten. Die seien zum Teil gefährlich gewesen. „Jeder von uns ist mindestens ein Mal gestürzt“, erzählt Theresa. Abgesehen von einigen blauen Flecken und Schürfwunden habe es aber keine ernsthaften Zwischenfälle gegeben. In solchen Momenten habe sich vor allem das Mechanikerteam bewährt. Ständig seien Fahrräder kaputt gegangen, erzählen die drei. Von platten Reifen über zerstörte Speichen sei alles dabei gewesen. Sogar ein Sattel sei an einem Fahrrad abgebrochen. Dann mussten jedes Mal die Mechaniker flicken. „Bei großen Zwischenfällen mussten sie sogar in die nächste Ortschaft, um Ersatzteile zu kaufen“, erzählt Theresa.

Heute, nach der Tour durch Teile Österreichs, der Schweiz und Italiens, habe sich für die Jugendlichen einiges verändert: Davon sind sie überzeugt. Die Ausrüstung, die sie sich für das P-Seminar gekauft haben, wollen sie auch weiterhin nutzen. „Wir machen immer noch Fahrradtouren“, sagt Cora. Dann seien sie jedoch hier in der Region unterwegs. Und die Klassengemeinschaft sei gestärkt. So ist der Weg zum Abitur auch gleich einfacher zu bewältigen.

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