Cannabis gegen Schmerzen: Prozess gegen Kranken wird neu aufgerollt
Ein schwerkranker Pfaffenhofer pflanzte Hanf illegal selbst an. Gegen das Urteil des Amtsgerichts legte der 32-Jährige Berufung ein – nun wird in der Sache wieder ermittelt.
Er sieht sich als eine Art Kämpfer für all diejenigen, denen es gesundheitlich genau so geht wie ihm – nämlich schlecht. Seit etwa zwölf Jahren leidet Butzmann an einer seltenen Nervenkrankheit. Morphium und andere Medikamente konnten die nach eigenen Angaben oft unerträglichen Schmerzen nicht lindern. Seine Ärztin hat ihm daher Rezepte für Marihuana verschrieben, das er sich in der Apotheke legal für 1650 Euro monatlich holen kann. Aufgrund von Lieferengpässen sei das medizinische Gras immer wieder knapp geworden, manchmal gar nicht verfügbar gewesen. Also hat er im Dezember 2014 begonnen, Cannabis illegal selbst anzubauen.
Sein Anwalt nennt die Lieferengpässe der Apotheke einen Notstand, der den Anbau auf eigene Faust rechtfertigen würde. Das Amts- wie auch das Landgericht sind da anderer Meinung: „Sie hätten probieren können, eine Genehmigung bei der entsprechenden Behörde zu bekommen, bevor Sie es illegal anbauen“, sagte Richter Herbert Krause im Berufungsverfahren. „Sonst kann in einem Rechtsstaat ja jeder machen, was er will.“
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