Vöhringen: Der Stadt-Prophet im Bierzelt

Franz-Josef Strauß ist im Juli 1976 in Vöhringen aufgetreten

Nachdem in den Tagen zuvor unter größter Anteilnahme der männlichen Bevölkerung die Miss Heimatwoche gewählt worden war und sich Gäste aus Vöhringens Umgebung beim Tag der Nachbarschaft kräftig zugeprostet hatten, kam er: Franz-Josef Strauss. Am 5.Juli 1976 trat er im Vöhringer Festzelt als Redner auf. Es war ein Montag. Für den Parteivorsitzenden der CSU, der am morgigen Sonntag 100 Jahre alt geworden wäre, war die Heimatwoche eigens um einen Tag verlängert worden. Und die Veranstalter hatten sich nicht verschätzt. Strauß als Teil innerhalb des Heimatwochen-Programms? Das hätte wohl nicht funktioniert. Zwar seit 1969 nicht mehr Bundesminister und noch nicht bayerischer Ministerpräsident (ab 1978) erfreute sich der streitbare Politiker als unangefochtene Gallionsfigur der CSU auch in Zeiten einer SPD/FDP-Bundesregierung hierzulande großer Beliebtheit.

Das sollte Vöhringen zu spüren bekommen. Strauß löste am zusätzlichen Tag der Heimatwoche einen Massenansturm aus. Mit 3500 Besuchern waren das Hauptzelt wie das benachbarte Weinzelt restlos überfüllt. Doch damit nicht genug. Vor dem Zelt verfolgten noch mal weit über 1000 Zuhörer auf eigens aufgestellten Bänken Straußens Rede. Sie wurde mittels Lautsprecher nach draußen übertragen. In der Illertisser Zeitung war vorab auf die Außenübertragung hingewiesen worden. So hatten auch Bürger ohne Eintrittskarte die Möglichkeit, seine Rede zu hören.

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