Die Jugend übernimmt den Reichstag
355 junge Leute entscheiden in einem Planspiel über Gesetze. Der Abgeordnete Karl-Heinz Brunner aus dem Wahlkreis Neu-Ulm sucht Teilnehmer dafür.
Endlich dürfen die Jungen wieder im Bundestag ran. Hunderte Jugendliche werden im Sommer für vier Tage das Ruder im Reichstagsgebäude in Berlin übernehmen. Der Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz Brunner (SPD) sucht nach jungen Leuten im Alter von 17 bis 20 Jahren aus den Landkreisen Günzburg und Neu-Ulm, seinem Wahlkreis, die bei dem Projekt „Jugend und Parlament“ mitmachen möchten.
Sein Büro in Berlin teilt mit, dass er sehr beschäftigt sei, aber versuche, Zeit für ein Gespräch über das Planspiel zu finden. Nach ein paar Tagen klingelt das Telefon in der Redaktion, Brunner ist dran. Er ist etwas in Eile und gerade im Auto, im Hintergrund hört man den Motor laufen. Er freut sich auf das Planspiel, sagt er. Er sei immer wieder erstaunt, wie informiert die jungen Leute sind. „Wie die Gesetze tatsächlich entstehen, ist hingegen oft nicht bekannt.“ Aber genau das lernten die Teilnehmer beim Projekt „Jugend und Parlament“. Vier Tage haben die Jugendlichen beim Planspiel, um Gesetze zu verabschieden. Bis Deutschland wieder eine Regierung hatte, hat es ein halbes Jahr gedauert. Auf die Frage, ob die Jugend aus seiner Sicht schneller ist als die altgedienten Politiker, sagt Brunner: „Ich glaube, junge und ältere Leute können das meiste gleich gut.“ Junge Menschen seien aber „weniger enttäuschungsbelastet“ und hätten dementsprechend hohe Ambitionen. Außerdem sprächen sie „ihre eigene Sprache“. Die sollte man sich auch als Politiker erhalten, sagt er, das versuche er von dem Projekt mitzunehmen.
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