
Heuer machen alle alles beim Ferienspaß

In Bellenberg profitieren 30 Kinder von dem Angebot der Gemeinde und des Kreisjugendrings
Die siebenjährige Emilie Schönfeld hat ihre Vorliebe für den Bauspielplatz entdeckt, an dem sie mit Säge und Hammer hantieren kann. Der sechsjährige Luca Gluche findet das Backen mit Blätterteig toll. Schwester Lea, zehn Jahre alt, erzählt wiederum begeistert, wie sie gemeinsam eine „abbruchreife“ Holzwand zertrümmern durften. Dass der Ferienspaß rund um die Lindenschule in Bellenberg heuer etwas anders abläuft, habe mit den Corona-Vorschriften zu tun, sagt Teamleiterin Aleyna Kirmizi, 20 Jahre alt und aus Vöhringen.
Mit Vertreterin Regina Dalmann und acht Betreuerinnen kümmert sie sich um rund 30 Kinder. Aufgeteilt in vier Gruppen, durchlaufen sie Angebote, die sich auf vier Stationen verteilen, sodass am Ende alle Kinder alles einmal gemacht haben. Kirmizi sagt: „Die meisten wechseln ja die Spielorte gerne durch, unter der strengen Einhaltung von Hygienevorschriften und Zeitvorgaben, um den Zugang zu den Angeboten gerecht zu verteilen.“
Denn nach Lust und Laune hin und her zu wechseln oder sich ausschließlich am Bauspielplatz zu verwirklichen, wie es bisher möglich war, sei diesmal nicht gestattet. Sollte sich ein Kind allerdings gar nicht mit einem Angebot anfreunden können, stehe ein Tisch mit Material zur Selbstbeschäftigung bereit, so die Leiterin. Zwischendurch werde alles desinfiziert und so manches andere laufe ebenfalls ungewohnt ab. Zum Beispiel der Toilettenbesuch, weil nur eine Person den Sanitärbereich betreten darf. Oder das gemeinsame Kochen: Dieser allseits geäußerte Wunsch schien zunächst nicht realisierbar, ließ sich aber dann doch unter Vorsichtsmaßnahmen umsetzen. „Am liebsten hätten wir uns jeden Tag etwas zu essen gemacht“, erzählt Kirmizi. Letztlich fanden zwei Kochtermine statt, einmal zum Pizzabacken und einmal zum Backen mit Blätterteig, Nutella, Zimt und Zucker. Gekocht wurde mit Maske, Handschuhen, Abstandhalten. „Am Ende war die Freude, alles hinbekommen zu haben, riesengroß“, so die Leiterin.
Aleyna Kirmizi, selbst Ferienspaßteilnehmerin von klein auf und erfahrene Betreuerin, weiß, dass ohne Corona-Pandemie in Bellenberg mit mehr als 100 Kindern zu rechnen gewesen wäre. Stattdessen mussten beliebte Programmpunkte gestrichen werden: Ausflüge mit dem Bus, Kinobesuche, eine Kräuterwanderung und auch ein Besuch des Alpakahofes. Dafür hatte Hausmeister Lukas Kurz seine Beziehungen zur Feuerwehr spielen lassen, die dann anrückte und eine große Wasserschlacht veranstaltete. „Toll war auch, dass uns Hip-Hop-Tänzer besuchten, mit denen die Kinder im Pausenhof tanzen konnten“, so Kirmizi weiter. Auch die Kreativwettbewerbe stellten Attraktionen dar: „Einmal basteln wir zu dem vom Kreisjugendring ausgegebenen Thema Kinderrechte und dann haben wir uns selbst eines gestellt: Superhelden und ihre Superkräfte.“ Weitere Angebote: Buttons werden gemacht, Batikarbeiten einschließlich aufwendiger Negativeffekte gefertigt und Schmuckkreationen hergestellt, etwa aus Bügelperlen.
So gefällt Lea das Anfertigen der Kettchen und Bändchen besonders, weshalb sie gewissermaßen in die Serienproduktion gegangen ist. „Ich habe schon viele Ohrringe verschenkt, auch den Betreuerinnen“, erzählt sie. Wer gerne malt, kann sich auch in dieser Aufgabe perfektionieren, sei es beim Kopieren berühmter Gemäldevorlagen oder Bemalen von Jutesäcken. Emilie findet es toll, mit Cousin Moritz Burgen aus Matten zu bauen.
Luca führt stolz sein gebasteltes Schwert vor. Mit Betreuer Orcun Kirmizi hat er es aus Wellpappe, silbernem Klebeband und rotem Krepppapier gefertigt. Dabei habe er immer das Piratenschwert aus dem Film „Fluch der Karibik“ vor Augen gehabt, sagt Luca noch.
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