
Ihre Sprache ist die Musik

Milana Chernyavska begeistert in Illertissen
Illertissen Musik ist ihre Sprache, und die hat Milana Chernyavska „von Kindheit an gelernt“, wie sie lächelnd erzählt. Die deutsche Pianistin mit ukrainischen Wurzeln hat im ausverkauften Barocksaal durch ihre Art begeistert, wie sie Werke großer Komponisten dem Publikum näher bringen wollte. Das reagierte mit bewundernden Zurufen und riesigem Applaus.
Es war, als ob sie während ihrer Vorträge sagen wollte: „Hört zu, so verspielt klingen großartige Mozart-Kompositionen“, oder auch, welche Leidenschaft aus dem Werk Beethovens spreche. Oft huschte der Pianistin beim Spiel ein Lächeln über die Lippen, dann wiederum zog sie ihre Stirn in Falten. Oder sie lehnte sich zurück, als ob sie ihr Spiel prüfen wollte, weil sich ihre Hände auf dem Tastenfeld zu verselbstständigen schienen. Dabei gelang es Milana Chernyavska, bei aller Virtuosität und Perfektion, eine gewisse Leichtigkeit bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Um sich darin anschließend bei den Zugaben – Impromptu (Frédéric Chopin) und Walzer (Mike Post) – noch einmal schmunzelnd zu steigern.
Damit hat die Pianistin einen Bogen durch die Jahrhunderte gespannt, der mit einer heiter präsentierten Mozart-Sonate in F-Dur beginnt. Chernyavska setzt unmittelbar und schwungvoll mit dem Allegro ein, um dann mal verspielte Momente oder schwere Passagen beim Adagio vorzutragen.
Das Allegro assai beginnt mit einem Schwall von Noten, wobei die Pianistin durch den gelungenen Kontrast ihre Zuhörer überraschen kann.
Danach reiht die Künstlerin ein Klangerlebnis an das andere. Komplexe Akkorde und Dissonanzen bei den „Valses nobles et sentimentales“ (Maurice Ravel) oder eine melodisch ausschweifend gespielte Chopin-Ballade in g-Moll mit perlenden Läufen über die ganze Tastatur. Hierfür gibt es bewundernde Zwischenrufe.
Mit Wucht greift die Musikerin für Beethovens g-Moll-Sonate in die Tasten, baut Klangwände auf, lässt Melodien dahinplätschern und so auf ihre Art in die Komponistenseele blicken. Es passt zu Milana Chernyavska, die sich noch jetzt über den im Sommer verliehenen Alfred-Brendel-Preis freut, dass sie ans Ende ihres Kammermusikabends den „Faschingsschwank aus Wien“ von Robert Schumann gesetzt hat.
Dass die Künstlerin mit ihrem Spiel den Flügel im Barocksaal bis an seine Grenzen, jedoch nicht darüber hinaus beansprucht hat, zeichnet sie ebenfalls aus, zumal sie sagt: „Ich liebe diese Art Hausmusik, wie sie im 19. Jahrhundert aufgekommen ist.“
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