Kaffeefahrten: Statt üppiger Geschenke sündteure Kurpackungen

Sündteure Kurpackungen statt üppiger Geschenke - es war haarsträubend, was ein Illertisser bei einer Kaffeefahrt erlebte. Von Wolfgang Kahler

Fast vier Stunden schaukelte der Reisebus durch die schwäbisch-bayerische Landschaft. Erst nach 10 Uhr war das Ziel erreicht. Ein Landgasthof, unweit der Autobahn 8 bei Zusmarshausen. Dort sollten die 64 Teilnehmer der bunt zusammengewürftelten Reisegesellschaft erst mal ein "ausgiebiges Frühstück" genießen. Das sollte der Beginn einer Werbeverkaufsveranstaltung sein, die nicht nur der 69-jährige Walter G. aus Illertissen als Betrugsmasche einschätzt.

Immer wieder warnt die Polizei davor, an solchen typischen Kaffeefahrten teilzunehmen, weil clevere Verkäufer dabei den Leuten Billigware zu überteuerten Preisen anbieten. So erging es auch Werner B. Von wegen "ausgiebiges Frühstück": "Das bestand aus einer aufgeschnittenen Semmel, einer Scheibe Käse und Wurst, aber ohne Butter". Danach wurde die Reisegesellschaft von drei geschickt auftretenen "Herren" vollgelabert, so der Illertisser. Den Leuten wurden in mehreren Stunden die tollsten Versprechungen gemacht: "Die Teilnehmer wurden regelrecht provoziert", meint der 69-Jährige, wenn sich die Begeisterung für die Produkte sich nicht so recht einstellen wollte: Es sind wohl nur Leute gekommen, die Schulden haben und so wie so nichts kaufen wollen.

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