
Flügelhorn und Martinshorn: Das ist die neue Leiterin der Autobahnpolizei

Plus Die musikalische Franziska Hihler leitet nun die Memminger Autobahnpolizei. Deren Zuständigkeit umfasst etwa A7-Abschnitte im Unterallgäu und Landkreis Neu-Ulm.
Das Flügelhorn hat seinen Ursprung im Signalhorn und ist das Instrument des Flügelmeisters, der die Funktion hat, mit seinen Signalen die verschiedenen Flügel einer Jagdgesellschaft zu koordinieren. Vom Signalhorn ist es nur ein kurzer Weg zum Martinshorn – und gejagt wird nicht das Wild, sondern die „bösen Buben“, die sich nicht an das Gesetz halten. Franziska Hihler ist genau diesen Weg gegangen. Die musikalische Polizistin leitet nun für ein halbes Jahr die Memminger Autobahnpolizeistation (APS) und absolviert damit ihre Führungsbewährung für den Aufstieg in den höheren Polizeivollzugsdienst. Welche Erfahrungen sie mitbringt.
Den überwiegenden Teil ihrer Dienstzeit absolvierte die im Ostallgäu aufgewachsene Beamtin bisher in München. „Ich wollte schon von Kindesbeinen an Polizistin werden“, blickt Hihler zurück. So begann sie im September 2010 mit dem Studium an der Beamtenfachhochschule und absolvierte die dreijährige Ausbildung mit sehr gutem Erfolg. Als junge Kommissarin war sie in der Inspektion 46 in Planegg beim Polizeipräsidium München tätig. Neben dem Polizeialltag in einer Großstadt mit ständig wechselnden Aufträgen dauerte es nicht lange, bis sie auch bei spektakulären Großeinsätzen mitwirkte.
Diese Einsätze in München, sagt die 29-Jährige heute, hätten bei ihr bleibende Eindrücke und Erfahrungen hinterlassen. Gleichzeitig wurde ihr klar, dass ihr Beruf ein besonderer ist, bei dem situatives Geschick, Gefahrenbewusstsein und Empathie für das Gegenüber zwingend notwendig sind. Überhaupt befinde sich die Polizei aufgrund neuer Kriminalitätsformen und zunehmender Digitalisierung in einem ständigen Anpassungsprozess. Aber gerade das mache den Beruf interessant.
Für 110 Autobahnkilometer in den Landkreisen Unterallgäu und Neu-Ulm zuständig
Die APS-Chefin hat im Rahmen des Förderprogramms für künftige Führungskräfte bereits gute Einblicke in die Gesamtorganisation der Bayerischen Polizei bekommen. Für drei Jahre arbeitete sie im Polizeipräsidium München in der Abteilung Kriminalitätsbekämpfung und wurde in die Arbeitsgruppe zur Einführung der Bodycam (Kamera am Körper) berufen. Auch bei der Kripo sammelte sie Erfahrungen und befasste sich mit der Einbruchs- und Kfz-Bandenkriminalität in der Landeshauptstadt. Weitere Stationen waren das Innenministerium und die Inspektion in Bogenhausen
Seit Anfang des Monats ist sie nun Chefin von 50 Mitarbeitern bei der APS Memmingen, die allein für 110 Autobahnkilometer in den Landkreisen Unterallgäu und Neu-Ulm sowie in der kreisfreien Stadt Memmingen zuständig sind und spezielle Aufgaben der Verkehrsüberwachung wahrnehmen. Entlang der A 7 ist die nördliche Bereichsgrenze die Anschlussstelle Vöhringen, die südliche die Rastanlage Allgäuer Tor.
Derzeit befindet sich Hihler in der Einarbeitungsphase. Die nächsten Tage hat sie sich einige Antrittsbesuche vorgenommen und auch schon Vorstellungen entwickelt, die sie in den nächsten Monaten mit ihrem Team umsetzen möchte.
Zurück zur musikalischen Ader der APS-Chefin: Mit ihrem Lieblingsinstrument, dem Flügelhorn, kann sie den Abschluss der Instrumentalprüfung D3 (Gold) vorweisen. Zudem war sie Mitglied in der Münchner Polizeicombo „Schandiblech“. Auch im Frauenchor der Münchner Polizei hat sie gesungen. Wie ihr Vorgänger Rainer Fuhrmann ist sie sportbegeistert und geht gerne in die Berge. Zusammen mit ihrem Mann bevorzugt sie Rucksackurlaube, sie war bereits in Neuseeland, Kuba und Costa Rica. Die gebürtige Münchnerin freut sich auf die Erfahrungen in Memmingen und will in nächster Zeit nicht nur dienstliche Schwerpunkte setzen, sondern auch die Stadt erkunden.
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