Malbücher im Trend: Wie Yoga auf Papier
Einst galten Malbücher als Kinderkram, heute nutzen sie immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene, um sich zu entspannen. Was hinter dieser Methode steckt.
Die junge Kellnerin mustert K!ar.Texterin Carina mit fragenden Augen und geröteten Wangen. Sie lächelt und schaut sich unsicher um. Es scheint, als traue sie ihren Ohren nicht: Hat das blonde Mädchen wirklich gerade nach Buntstiften gefragt? Ja, das hat sie. Carina sitzt in einem Café in der Neu-Ulmer Glacis-Galerie. Auf dem Tisch vor ihr liegt ein Malbuch. „Nein, Entschuldigung, leider nicht. Die müssten Sie selbst mitbringen“, sagt die Kellnerin. Dann dreht sie sich um und marschiert zu ihren Freundinnen, die an der Theke sitzen. Carina sieht, wie die Gruppe anfängt zu schmunzeln.
Wirklich cool wirken Malbücher nicht, so scheint es. Dabei haben sie im vergangenen Jahr wochenlang die US-amerikanischen Bestsellerlisten angeführt. Und auch nach Deutschland ist der Trend inzwischen geschwappt. In einer Buchhandlung in Neu-Ulm etwa stapeln sich über zwanzig verschiedene Malbücher auf einem eigenen Tisch. Nicht in der Kinder-, sondern in der Erwachsenen-Abteilung. „Seit einiger Zeit ist die Nachfrage nach Malbüchern für Erwachsene sehr groß“, bestätigt Buchhändlerin Stefanie Gröner. Lässt man seinen Blick über die Titel streifen, liest man von Meditation, kreativer Auszeit oder Anti-Stress-Therapie. Diese Schlagworte ziehen Käufer an, denn genau nach diesen Dingen scheinen junge, moderne Menschen zu suchen.
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