Othello und Hokuspokus
Warum die jüngste Produktion des Vöhringer Laientheaters Podium 70 ein Erfolg war
„Nein, Othello war nicht Spitzenreiter“, schmunzelt Peter Kelichhaus, Spielleiter und Prinzipal der Bühne Podium 70. Aber das Stück gehört zu den erfolgreichsten unserer Produktionen.“ Molières „Der eingebildete Kranke“ wurde dreizehn Mal en suite gespielt. „Othello darf nicht platzen“ von Ken Ludwig ging neun Mal über die Bühne, für eine Laienbühne sind das beachtliche Erfolge. Kelichhaus hat Rückschau gehalten. Mit rund 1200 Besuchern, die aus dem gesamten Landkreis nach Vöhringen kamen, war die jüngst aufgeführte Komödie im evangelischen Gemeindehaus ständig ausverkauft. In München stand das Stück monatelang auf dem Spielplan.
Das ist doch ein Grund ein wenig stolz zu sein, einen solchen Publikumsrenner in Szene gesetzt zu haben. Doch da winkt Kelichhaus ab, „ich hatte zwar die Spielleitung, aber auch das richtige Ensemble, das am Erfolg des Othello maßgeblichen Anteil hatte. Dabei wurde dieses Stück, das ich als Nächstes zu inszenieren gedachte, von den Spielern mit einer gewissen Zurückhaltung aufgenommen.“ So gab es erst mal Leseproben, bei denen Kelichhaus sehr schnell Längen ausmachte und das Stück überarbeitete. 45 Minuten fielen dem Rotstift zum Opfer. Eine Arbeit, die der vom Theater besessene Buchhändler, sehr akribisch vornahm. Das Werk nicht entstellen, nicht verändern, aber doch ein wenig aktualisieren (O-Ton „dieser Sänger ist der Berlusconi unter den Tenören“). Und dann schneiderte der Spielleiter die Komödie zurecht. Er hatte keine Bedenken, aus der Rolle des schwulen Butlers ein kratzbürstiges, schlagfertiges Dienstmädchen zu machen, das nur unter Protest die sieben Sachen des Startenors in dessen Suite zu bringen hatte. Den passenden Text schrieb Kelichhaus selbst. Wichtig für den Regisseur, es müssen die Gags und spitzigen Dialoge punktgenau sitzen. Zum besseren Verständnis in Kurzform die Geschichte. Ein Startenor gibt sich die Ehre in einer kleinen Stadt zu singen, sagt aber im letzten Moment ab. Also muss jemand anders einspringen, damit die Oper „Othello“ nicht platzt. „Für mich war wichtig, die Spieler an das Stück heran zu führen.“ Darin sieht er einen Teil der Regiearbeit. Das ist auch bei Profi-Theatern nicht anders. Der Regisseur hat bestimmte Vorstellungen von der Umsetzung eines Stoffes, so und nicht anders hat das Stück dann abzulaufen. Ein professioneller Schauspieler lebt davon, auf der Bühne zu stehen, es ist seine Existenz. Anders bei Laien, wenn ihnen was nicht passt, können sie den Bettel hinschmeißen. So ist Fingerspitzengefühl gefragt.
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