Raubüberfall auf Uhrenhändler: Nach fünf Monaten fällt ein Urteil
Zu Beginn waren fünf Männer angeklagt, zuletzt nur noch einer. Trotz mancher Unstimmigkeiten sieht es das Gericht als erwiesen an, dass er an der Tat in Vöhringen beteiligt war
Dieser Fall hatte alles, was ein gutes Drehbuch braucht: Überfall, Verrat, Rache, ein Gefängnisausbruch, Folter, eine Waffe, die nicht mehr auffindbar war, ein dubioses Treffen an einer Tankstelle und letztlich ein Prozess, der sich schier endlos in die Länge zog. Am 16. Verhandlungstag ist nun endlich ein Urteil gefallen: Während Staatsanwalt Thomas Hörmann zwei Stunden lang erklärte, warum der Angeklagte wegen schweren gemeinschaftlichen Raubs auf einen Illerberger Uhrenhändler ins Gefängnis muss, brauchte Verteidigerin Iris Passek drei Stunden für ihre Erläuterungen, warum der Angeklagte freigesprochen werden sollte.
Zur Vorgeschichte: Vor etwa sechs Jahren wurde ein Mann, der über das Internet teure Markenuhren verkauft, in seinem Haus in Illerberg überfallen. Die Täter sollen nachts in das Gebäude eingedrungen sein, den Händler und dessen Frau mit einer Waffe bedroht, sie mit Klebeband gefesselt und wertvolle Uhren, Mobiltelefone und Bargeld in Höhe von knapp 700.000 Euro erbeutet haben. Ausgepackt hatte schließlich ein angeblicher Mitwisser, der von dem Angeklagten angeblich um rund 30.000 Euro betrogen wurde. So gerieten schließlich fünf Männer in Verdacht. Im September 2019 begann der Prozess gegen sie. Vier der Beschuldigten wurden Mitte Oktober freigesprochen, weil die Anklage ihnen keine Beteiligung an der Tat nachweisen konnte. Der angebliche Mitwisser hatte vor Gericht die Aussage verweigert – wohl aus Angst, sich damit selbst zu belasten.
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