Im Donautal ist der Ofen (fast) nie aus
Das Ulmer Müllheizkraftwerk läuft jetzt seit 20 Jahren.
Die alten Müllkippen waren längst verboten, die letzte eigene Deponie in Eggingen geschlossen: Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre wurde in Ulm der Müllnotstand ausgerufen. Zeitweise musste der Abfall bis nach Frankreich exportiert werden. Auch der Alb-Donau-Kreis suchte nach einer Alternative für die Müllentsorgung. Die Kommunen taten sich zusammen und gründeten den Zweckverband Thermische Abfallverwertung Donautal (TAD), dem bald auch die Landkreise Heidenheim und Sigmaringen sowie die Stadt Memmingen beitraten. Im Industriegebiet Donautal wurde, gegen heftige Proteste und Widerstände, für umgerechnet 172 Millionen Euro ein Müllheizkraftwerk gebaut. Im März 1997 wurden dort die ersten Abfälle verbrannt. Bis auf wenige Ausnahmen für Wartungsarbeiten läuft die Anlage seither an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr und schluckt den Müll aus einem Einzugsgebiet, in dem 1,2 Millionen Menschen leben. Das 20-jährige Bestehen der Müllverbrennungsanlage wurde jetzt mit einem Festakt gefeiert. Am Wochenende folgt ein Tag der offenen Tür für die Bürger.
„Der Bau des Müllheizkraftwerks hier an diesem Standort war notwendig und richtig“, sagte Landrat Heiner Scheffold, Vorsitzender des Zweckverbandes, in seiner Rede im Zelt vor dem Kraftwerk an der Siemensstraße. Damals sei es vor allem um eine sichere Müllentsorgung gegangen. „Heute schauen wir, mehr als damals, auf das MHKW als einem der größten regionalen Energieerzeuger.“ Müll sei eben kein Wegwerfprodukt – „wer hätte das vor 20 oder 30 Jahren gedacht.“ Im Jahr 2016 wurden im Donautal fast 165000 Tonnen Abfälle verbrannt. Neben den Verbandsmitgliedern liefern auch die Kreise Biberach und Tuttlingen sowie teilweise der Ostalbkreis ihren Müll nach Ulm. Die Abfälle werden bei einer Temperatur von 900 bis 1100 Grad Celsius verbrannt. Dabei wird Strom und Fernwärme erzeugt. Letztere fließt in das Netz der Fernwärme Ulm (FUG), die auch den Betrieb führt. Die so produzierte Wärme deckt den jährlichen Bedarf von durchschnittlich 8000 Einfamilienhäusern. Dazu kommen 47,9 Millionen Kilowattstunden Strom, die ins Netz eingespeist werden – das reicht für etwa 9500 Familien.
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