Wander- und Radwege: Projekt "Glückswege" im Unterallgäu startet
Das Unterallgäu bekommt neue Wander- und Radwege, finanziell sieht es auch gut aus - der Auftakt für den Kreishaushalt 2022 ist gemacht.
Die Unterallgäuer Glückswege, einer davon in Kettershausen, die Ergebnisse einer Unternehmensbefragung und die Gewerbeimmobilien am Allgäu Airport: Mit diesen und weiteren Themen hat sich der Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus des Unterallgäuer Kreistags befasst. Traditionell markierte die Sitzung den Auftakt der Beratungen für den Kreishaushalt 2022.
- Glückswege erfolgreich gestartet: Tobias Klöck vom Sachgebiet Regionalentwicklung, Wirtschaftsförderung und Tourismus am Landratsamt stellte den Stand des Projekts "Glückswege" vor. Auf elf Wander- und drei Radwegen können Einheimische und Gäste den Landkreis Unterallgäu besser kennenlernen. Ein Weg befindet sich im Kettershauser Gemeindegebiet und ist dem Thema Wasser gewidmet. Im kommenden Jahr sollen unter anderem noch passende Audioguides und Imagefilme veröffentlicht werden. Bei den Glückswegen handele es sich um ein langfristig angelegtes Projekt, das zusammen mit den Gemeinden laufend weiterentwickelt werde, so Klöck.
Erster Ausblick auf den Haushalt 2022 des Kreises Unterallgäu ist positiv
- Steuerkraft entwickelt sich positiv: Kreiskämmerer Sebastian Seefried gab einen ersten Ausblick auf den Kreishaushalt. So steigt die Umlagekraft des Landkreises voraussichtlich um 7,6 Prozent. Ein Grund dafür ist, dass die Gemeinden seit 2020 bei der Gewerbesteuer vom Freistaat unterstützt werden. Das führte 2020 zu einem Allzeithoch bei den kommunalen Steuereinnahmen und wirkt sich zeitverzögert auf die Umlagekraft des Landkreises aus. Bei unveränderten Kreis- und Bezirksumlage-Hebesätzen hätte dies für den Landkreis 2022 Mehreinnahmen in Höhe von rund 3,1 Millionen Euro zur Folge. Seefried erwartet aber, dass die Schlüsselzuweisungen um rund 0,8 Millionen Euro sinken. Gleichzeitig geht er davon aus, dass die Kosten für die Jugendhilfe ebenso steigen wie etwa Personalkosten für Verwaltung und kommunale Schulen. Hinzu komme die Beteiligung an den Investitionen in den Kliniken Mindelheim und Ottobeuren.
- Existenzgründungszentrum fast voll belegt: Das Existenzgründungszentrum (Egz) in Memmingen ist nahezu voll belegt, informierte Siegfried Lobinsky, einer der Geschäftsführer. Es verfügt über acht Gewerbeflächen und 16 Büros. Von 24 Einheiten seien 23 vermietet. So sind laut Lobinsky derzeit 50 Personen in der Einrichtung tätig. Die Mieter blieben im Schnitt drei Jahre und acht Monate. Spätestens nach acht Jahren müssen sie ausziehen. Seit der Eröffnung 1998 sind laut dem Geschäftsführer 51 Betriebe mit 176 Beschäftigten "erfolgreich" ausgezogen und hätten ihr Unternehmen weitergeführt. 36 Betriebe seien nicht erfolgreich gewesen. Die Defizite des Egz werden in den Gesellschaftern übernommen, denn trotz der guten Auslastung übersteigen die Kosten die Erträge. Das sind der Kreis Unterallgäu, die Stadt Memmingen, die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim und die VR-Bank Memmingen. Der Ausschuss sprach sich dafür aus, das Egz in den kommenden drei Jahren wieder mit je 25.200 Euro zu unterstützen. Landrat Alex Eder wies daraufhin hin, dass die 25-jährige Bindungsfrist für eine staatliche Förderung 2023 ausläuft und man sich Gedanken machen müsse, wie es weitergeht. Durch die Vollbeschäftigung sei die Ausgangslage anders als bei der Gründung.
Gebäude und Flächen am Allgäu Airport sind bei Unternehmen gefragt
- Gewerbeimmobilien am Allgäu Airport weitgehend vermietet: Die Immobilien sind fast vollständig vermietet und die Erschließung und Vermarktung von Flächen für flugaffines Gewerbe wird vorangetrieben. Dieses Fazit zog Geschäftsführer Werner Birkle zur Entwicklung der Gewerbeflächen am Allgäu Airport. Die Grundbesitzgesellschaft Gewerbepark am Allgäu Airport verfügt im Süden und im Norden des Flughafens über insgesamt 19,7 Hektar. Darunter sind unter anderem 18 Gewerbeimmobilien und eine 4,8 Hektar große Fläche, die als Parkplatz an den Flughafen vermietet ist. Zum Beispiel befindet sich seit diesem Jahr die Kriminalpolizei in einem der Gebäude. Für die 13,5 Hektar großen Flächen im Süden am Rollfeld gibt es laut Birkle viele Anfragen von Unternehmen. Allerdings werde dort nur flugaffines Gewerbe angesiedelt. Die Gewerbepark am Allgäu Airport GmbH & Co KG wurde 2017 von fünf Landkreisen (darunter das Unterallgäu), drei kreisfreien Städten, vier Sparkassen und zwei Unternehmen gegründet.
- Fachkräftemangel beschäftigt Unterallgäuer Unternehmen: Die Suche nach Fachkräften ist ein Thema, das die Betriebe mit am stärksten beschäftigt. Das hat eine Unternehmensbefragung ergeben, die Sachgebietsleiter Michael Stoiber vorstellte. "Fast die Hälfte der Betriebe sucht Kräfte", sagte er. "Zum einen sind zu wenige Bewerber auf dem Markt, zum anderen haben sie nicht die erforderliche Qualifikation." An diesem und den anderen Ergebnissen der Befragung wolle die Wirtschaftsförderung nun ansetzen. Geplant ist zum Beispiel, Betriebe mit ähnlichen Problemen zu vernetzen. Insgesamt hat der Landkreis in diesem Frühjahr mit der Gesellschaft für angewandte Kommunalforschung mbH 1200 Betriebe angeschrieben und laut Stoiber eine Rücklaufquote von 35 Prozent erzielt. (AZ)
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