Was die Stadt auf ihrem Ökokonto hat
Der Bestand an Ausgleichsflächen soll künftig von einem Büro überwacht werden. Doch horten alleine reicht nicht aus.
Man legt ein Konto an, baut ein Guthaben auf und bekommt am Ende sogar Zinsen: Was die Stadt Illertissen an naturnahen Flächen zur Verfügung hat, wird demnächst so ähnlich behandelt, wie ein Guthaben bei einer Bank. Darum ging es nun in einer Sitzung des Bau- und Umweltausschusses. Im Hintergrund stehen Bemühungen um den Umweltschutz. Grob gesagt, funktioniert das so: Entstehen neue Wohngebiete oder Straßen, werden andernorts im Gegenzug naturbelassene Flächen als Ausgleich reserviert. Das ist gesetzlich geregelt und wird in Illertissen auch so gehandhabt: „Wir haben konsequent Vorkaufsrechte genutzt und stehen hier ganz gut da“, sagte Gerhard Steinle, der Leiter des Sachgebiets Bauordnung im Rathaus, in der Sitzung. Doch was tun mit diesem Guthaben? Um diese Frage wird sich künftig ein Büro für Umwelt- und Landschaftsplanung kümmern: Dessen Mitarbeiter werden künftig das Ökokonto der Stadt Illertissen pflegen – gewissermaßen als Anlageberater.
Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not: Dieses Sprichwort gilt sinngemäß auch bei Ausgleichsflächen. Je mehr naturnahe Areale eine Kommune vorhält, desto interessanter sei es, detailliert über deren Verwendung nachzudenken, sagte Manfred Rauh, einer der Geschäftsführer des Büros, in der Sitzung. Es gehe nicht allein darum, die Flächen zu erfassen. „Nur horten alleine bringt nichts.“ Die Gebiete müssten auch gepflegt und gegebenenfalls aufgewertet werden. Stichworte waren hier Lerchenfenster, Blühstreifen und Eidechsenhabitate. Werde etwa ein Acker zu einem wertvollen Lebensraum für Pflanzen und Tiere umstrukturiert, könnten dafür (über ein kompliziertes Berechnungssystem) Punkte gutgeschrieben werden, hieß es. Ein mögliches Fazit dieser Verzinsung: Eine Ausgleichsfläche könne bei den zuständigen Behörden so gewertet werden, als sei sie tatsächlich viel größer. Ihr ökologisches Sparguthaben könne die Stadt dann abrufen, wenn sie wegen anstehender Baumaßnahmen neue Reservate ausweisen müsse. „Die Ausgleichswirkung wächst“, erläuterte Rauh und nannte einen Zinssatz von drei Prozent. Freilich ein ideeller Ansatz, denn das Gebiet als solches wachse ja nicht. Zumindest nicht in die Fläche.
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