
Aufspiel’n, bis sich die Balken biegen

Wiener Tanzgeiger faszinieren mit Flair, Kunst und vergangenen Zeiten
Illertissen Gerade waren noch Gespräche an den gedeckten Tischen zu vernehmen, Geschirrgeklapper, Stühlerücken, dann plötzlich gespannte Aufmerksamkeit: Der erste Geiger Rudolf Pietsch macht eine feine Kopfbewegung in Richtung seines Ensembles, hebt den Bogen, und eine gefällige Melodienfolge gibt den Auftakt. Kurze Pause, und die Musikanten setzen schwungvoll ein mit dem Walzer „Aus dem Hochwald“ von Josef Kaulich (1827 bis 1902). Der Freundeskreis Kultur im Schloss hatte die Wiener Tanzgeiger für einen Heurigen-Abend sowie einer entsprechenden Matinée in der Schranne gewinnen können, beide waren ausverkauft.
Auf der Bühne geht’s schnell zur Sache: Es ist eine Musik mit hart angesetztem Bogen und harschen Aufstrichen, sodass die rechte Hand der Streicher die Herausforderung des gewollten Schwungs spielerisch, mit Springbogen oder geworfenem Strich abklingen lässt. Im Wechsel dazu Gesang, der Stehgeiger erhebt sich vom Platz und beginnt, über die Musik der Tanzgeiger zu erzählen: Für das Streichquartett mit zwei Geigen, Bratsche und Kontrabass brauche es die Bläser mit Trompete und Posaune als Gegenstimme oder für Einwürfe und die Harmonika als Dreh- und Angelpunkt für Melodie- oder Begleiteinsätze. „Gegenüber Wien mit seinen musikalischen Einflüssen des Vielvölkerstaats um 1880/90 ist München ein Kuhdorf“, sagt Pietsch schmunzelnd – den unmittelbaren Protest des Publikums wohl einberechnend.
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