Wirtschaft rast mit Vollgas aus der Krise
Landkreis So gute Nachrichten gab es schon lange nicht mehr in der Region: nicht nur, dass die Arbeitslosigkeit mit 3,7 Prozent den günstigsten Wert des laufenden Jahres erreichte. Die Wirtschaftsvertreter sehen nach Monaten der Skepsis eine gewisse Standhaftigkeit des Booms. "Das ist keine Luftblase", sagte gestern Thilo Butzbach, der Illertisser Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK). Er gehe davon aus, dass die Unternehmen der Region nachhaltig die Krise überwunden hätten. Ausgenommen sei lediglich das Baugewerbe. Doch auch hier sei mit einem Aufschwung zu rechnen. Nur eben zeitverzögert, wie es in dieser Branche üblich sei. Inzwischen kristallisiere sich zunehmend ein "Luxusproblem" heraus. Die Arbeitslosenquote nähre sich der Vollbeschäftigung, sodass durchaus ein Fachkräftemangel zu spüren sei. Gefragt seien insbesondere Arbeitnehmer aus dem technischen Bereich. Hans-Heiner Honold, der Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Neu-Ulm, und Seniorchef des großen Logistikunternehmens, sieht im Mangel an Kraftfahrern einen handfesten Hemmschuh des eigenen Firmenwachstums. "Wir können zwar Laster kaufen, aber das nützt nichts, wenn wir keine Fahrer haben."
Mehr Leiharbeit als Reaktion auf "Knebelung"
Forderungen der Gewerkschaften, die Betriebe müssten dann halt mehr ausbilden, seien absurd. Schon jetzt würde er etwa in seiner Firma mehr Ausbildungsstellen anbieten, als er qualifizierte Bewerber finden könne. Die Zunahme von Leiharbeit sei eine Reaktion auf die "Knebelung" durch den Kündigungsschutz. Viele Firmen würden den Aufschwung noch nicht so sehr trauen, als dass sie die Stammbelegschaft aufstocken wollen. Seiner Kenntnis nach werde die Leiharbeit von den kleinen und mittelständischen Unternehmen der Region - wie vom Gesetzgeber erdacht - zum Abfangen von Auftragsspitzen verwandt. Leiharbeit zur Kostensenkung gebe es aber durchaus in einigen Großbetrieben.
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