Zum Tag der Arbeit setzt es „Ohrfeigen“ für Konzerne
Bei der Maikundgebung in Ulm werden die Finger in offene Wunden gelegt. Weitere Aktion geplant.
Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch macht die umstrittene Verlagerung des Daimler-Forschungszentrums zur Chefsache: Wie das Stadtoberhaupt bei der Maikundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum Tag der Arbeit auf dem Weinhof sagte, sei eine „konzertierte Aktion“ geplant. Mehrere Bürgermeister, Landräte und Wissenschaftler aus der Region wollen sich gemeinsam an die Konzernspitze wenden, um Daimler vor einem Fehler zu bewahren. Aus einer „Position der Stärke“ werde „dem Daimler“ gesagt, dass es schlichtweg doof sei, das Forschungszentrum zu verlagern.
Betriebsrätin Petra Böger wandte sich in ihrer Rede direkt an Dieter Zetsche, den Vorstandsvorsitzenden von Daimler. „Lieber Herr Zetsche, wir wollen Sie nach Ulm einladen.“ Hier soll der Daimler-Boss mit eigenen Augen sehen, in was für einem Umfeld es in den vergangenen drei Jahren gelang, 35 Preise für Innovationen zu gewinnen. Durch die Verlagerung würde eine Innovationskraft, die aus dem Zusammenspiel von Universität, Hochschulen und Privatwirtschaft entstanden sei, unwiderruflich und ohne jede Not zerstört. Der Frust der Mitarbeiter ist groß: Seit 30 Jahren schuftet etwa die Weißenhornerin Karin Ott im Forschungszentrum. „Völlig überraschend“ sei per schnöder E-Mail die Nachricht von der Verlagerung verkündet worden.
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