
Auf dem Weg zur radlfreundlichen Region kommt jetzt die Bergwertung

Plus Der Landkreis Neu-Ulm und seine Kommunen sind zwar schon auf dem richtigen (Rad-)Weg. Doch die Zieleinfahrt ist noch lange nicht in Sicht. Ausdauer ist gefragt.
Jetzt haben wir es schriftlich: Der Landkreis Neu-Ulm und die Stadt Weißenhorn sind jetzt auch "fahrradfreundliche Kommune". So zumindest heißt es auf dem Zertifikat, das ihnen die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern verliehen hat. Darauf kann man schon anstoßen, am besten natürlich mit einem frischen Radler. Das Abstrampeln geht damit für die Kommunen aber erst richtig los. Denn so schmückend solche Zertifikate sein mögen – sie geben nicht unbedingt das wieder, was die Bürgerinnen und Bürger vor Ort wahrnehmen.
Bei unserer Leserumfrage Heimat-Check, die wir im vergangenen Sommer durchgeführt haben, gab es zum Radverkehr im Kreis Neu-Ulm zwar keine expliziten Fragen. Das hielt aber viele Teilnehmende nicht davon ab, das Thema Radverkehr im Landkreis von sich aus anzusprechen. Im Gegenteil: Lücken im Radverkehrsnetz und die Frage nach der Sicherheit für Zweiradfahrer auf den Straßen im Landkreis zählten zu den meistgenannten Themen, die in das Freitextfeld der Umfrage getippt wurden. Im Interview mit unserer Redaktion nannte Landrat Thorsten Freudenberger dazu besonders den innerstädtischen Radverkehr als große Herausforderung. So viel sich auch schon getan haben mag, das die Kriterien für das Zertifikat erfüllte: Bei den Radfahrenden im Landkreis ist der Eindruck offenbar noch etwas anders.
Städte wie Weißenhorn und Illertissen haben noch viel vor
Volker Drastik, der Radverkehrsbeauftragte der Stadt Weißenhorn, hat es richtig erkannt: "Der Job geht jetzt erst los", sagte er nach der Verleihung des Zertifikats als fahrradfreundliche Stadt. Auch in den anderen Städten und Gemeinden des Landkreises gibt es da noch eine Menge zu tun. Und, das ist die gute Nachricht, vieles ist auch schon auf dem Weg. Beispielsweise in Illertissen, wo die Stadt nicht nur in den Ausbau des innerstädtischen Radwegs vom und zum Schul- und Sportzentrum investieren will. In die neue Fahrrad-Abstellanlage am Schulzentrum möchte die Stadt weitere rund 1,2 Millionen Euro stecken. Und die Radwegverbindung aus der Stadt heraus zum Gewerbegebiet Leitschäcker entsteht aktuell schon entlang des Autobahnzubringers.
Wenn das Label "fahrradfreundliche Kommune" als Etappe auf der langen Strecke ins Ziel verstanden wird, ist das der richtige Weg. Zum Ausruhen auf den Lorbeeren dürfen sich Landkreis und Städte allerdings keine Zeit nehmen. Um es mit der Tour de France zu vergleichen: Das Grüne Trikot des besten Sprinters ist übergezogen, jetzt steht die Bergwertung an, damit es irgendwann auch mal zum Gelben Trikot des Spitzenreiters reicht. Erst mal heißt es also noch kräftig in die Pedale treten für einen radlfreundlichen Landkreis – und eine gute Ausdauer braucht es natürlich auch.
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