Spielen Sie mit dem Gedanken, in absehbarer Zeit Ihre ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschüler zu einem Wiedersehenstreffen einzuladen? Dann sollten Sie sich folgende Situation ernsthaft zu Herzen nehmen: Gesetzt der Fall, es melden sich Personen an, denen man nicht unbedingt begegnen möchte, weil durch ein solches Aufeinandertreffen eine unkontrollierbare Welle an unangenehmen Ereignissen losgetreten werden würde. Schrecklich! Eine solche Situation präsentiert die Theatergruppe des TSV Obenhausen in dieser Saison mit dem Stück "Ein Klassentreffen sorgt für Wirbel" der Autorin Regina Rösch.
Rothtalhalle in Buch zur Premiere restlos ausverkauft
Die tonangebenden Frauen des Ortes (Melanie Schwarz, Sonja Küffel-Weber und Angelika Sauter) beschließen trotz fast militanter Gegenwehr ihrer Bewegungslosigkeit und Lethargie praktizierenden Ehegatten (Johannes Neuhäusler, Roland Jegg und Rainer Deutschenbaur), ein Klassentreffen abzuhalten. Doch ist es nur Bequemlichkeit und Sorge, aus dem gewohnten Rhythmus des Alltags zwischen Stammtisch und Küchentisch herausgerissen zu werden, welche die Männerwelt auf die Barrikaden bringt?
Schon bald stellt sich heraus, dass dahinter mehr steckt als nur potenzielle Eifersucht auf einen einstigen Schönling (Jürgen Walburger). Sowohl Opa (Karl-Heinz Aumann) wie auch Enkel (Fabian Egle) hätten hingegen nichts gegen ein wenig Abwechslung, zumal der Junior sich offensichtlich in die bereits angereiste, etwas flippige Tochter (Joanna Stefan) des einstigen Mädchenschwarms verliebt hat. Und wie verhält es sich mit einer Mitschülerin (Anita Lechner), die schon kurz nach dem Abschluss die schwäbischen Lande fluchtartig verlassen hat?
Die Rothtalhalle in Buch war, wie bereits in den vergangenen Jahren, restlos ausverkauft. Der Theaterbesuch gestaltete sich als ein abendfüllendes Event für die gesamte Familie. In Pausen zwischen den drei Akten hatten die Zuschauerinnen und Zuschauer ausreichend Zeit, um Hunger zu stillen und Durst zu löschen; die Bewirtung erfolgte wie gewohnt im Vorstellungssaal.
Nahezu jeder Satz ein humoristisches Feuerwerk
Die Proben zum aktuellen Stück begannen im vergangenen November, es musste also fast ein Marathon hingelegt werden. Es gelang den Darstellerinnen und Darstellern, das Publikum von der ersten Minute an mitzureißen. Keine langatmigen Dialoge – nahezu jeder Satz ein humoristisches Feuerwerk. Dazu die schauspielerische Ausdrucksstärke: Johannes Neuhäusler, diesmal als leidensfähig erprobter Ehemann, verfügt mit seiner grandiosen Mimik offenbar über ein Komödianten-Gen. Angelika Sauter brilliert wohl in ihrer Paraderolle als eine der lokalen Kommunikation zugeneigten Postbeamtengattin. Aber auch den anderen Akteuren war die Freude am Spielen anzumerken. Es scheint, als habe sich in all den Jahren eine Symbiose entwickelt: Die Theatergruppe kann nicht ohne "ihr" Publikum und dieses will die Schauspielerei um den Jahreswechsel nicht missen.
Weitere Vorstellungen am Freitag, 5. Januar, um 19 Uhr sowie am Samstag, 6. Januar, um 18 Uhr. Kartenvorverkauf bei Manuela Schwenk, Telefon 0172/9017768.