Bald wird es wieder scheppern
Der wunderliche Terminplan beschert Ulm zwei Heimspiele gegen Vechta. Auf die Frage nach dem Saisonziel vollführen die Protagonisten merkwürdige Windungen
Es war Mitte Mai dieses Jahres. Ratiopharm Ulm hatte gerade das letzte Hauptrundenspiel in der Basketball-Bundesliga gegen Rasta Vechta mit 98:94 gewonnen und Pedro Calles zählte sie mit Galgenhumor auf: All die Niederlagen, die er als Trainer gegen eine von Thorsten Leibenath betreute Mannschaft kassiert hat: Zwölf an der Zahl und kein einziger Sieg. Leibenath entgegnete damals süffisant: „Bitte verlier auch weiterhin gegen mich.“ Calles hat vorerst keine Chance mehr, diese aus seiner Sicht schwarze Bilanz aufzupolieren. Leibenath ist auf den Posten des Sportdirektors gewechselt und hat den Trainerstuhl für Jaka Lakovic frei gemacht, Ulm spielt zum Auftakt der neuen Saison zweimal nacheinander zu Hause gegen Vechta. Zunächst am kommenden Dienstag um 19 Uhr in der Bundesliga und dann am darauf folgenden Samstag um 18 Uhr im Achtelfinale des deutschen Pokals. Die Terminplanungen im Basketball sind bisweilen wunderlich.
Die Ulmer Mannschaft mit ihren acht Neuzugängen ist noch eine Wundertüte. Die wichtigste Position überhaupt übernimmt im Spielaufbau mit Kilian Hayes ein 18-jähriges Supertalent, zum Kader gehören aber auch Veteranen wie der 31-jährige Per Günther und der 30-jährige Zoran Dragic – auch wenn der Slowene den Begriff Veteran im Zusammenhang mit seiner Person so gar nicht mag. Einig sind sich alle Menschen, die nah dran sind an der Mannschaft, dass es menschlich prima passt. Es wurden wohl lauter nette Jungs geholt. Aber bei der letzten Pressekonferenz vor dem Saisonauftakt vollführten die Protagonisten auf die Frage nach dem Ziel die merkwürdigsten Windungen. Lakovic denkt von Spiel zu Spiel, das jeweils nächste ist für ihn das wichtigste. Ein Phrasenschwein stand nicht auf dem Tisch im Presseraum der Ratiopharm-Arena. Seinem Vorgänger Thorsten Leibenath gefällt diese Sichtweise gut. Irgendwann sagte der neue Sportdirektor dann aber doch: „In Ulm ist der Anspruch so, dass die Play-offs von uns erwartet werden.“ Na also. Das hat schließlich unter dem Trainer Leibenath mit einer Ausnahme auch immer funktioniert und es wurde vor Saisonbeginn auch immer so formuliert.
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