Kein Sport, keine Beiträge
Anfang des Jahres wird normalerweise das Geld abgebucht. Der SV Nersingen bittet seine Mitglieder erst später zur Kasse. Wir haben bei anderen Vereinen nachgefragt
Kein Fußball, keine Gymnastik, kein Taekwondo – die Amateur- und Freizeitsportler sind im zweiten Corona-Lockdown zur Untätigkeit verurteilt, die Vereine können ihnen keine Angebote machen. Trotzdem werden in der Regel zu Beginn des Jahres die Mitgliedsbeiträge fällig. „Wenn wir die jetzt einziehen, dann wäre das schlecht für das Image“, findet Ralph Hamann, der Vorsitzende des SV Nersingen. Man hat sich intern im Verein besprochen und beschlossen: Die etwa 1000 Mitglieder werden nicht wie üblich in der ersten Februarwoche zur Kasse gebeten, sondern das Geld wird erst dann abgebucht, wenn Training, Kurse und Spiele wieder möglich sind. Wir haben beim SV Nersingen nachgefragt und uns bei anderen Sportvereinen umgehört, wie dort mit dem Thema umgegangen wird.
Der SV Nersingen kann die Aussetzung der Beiträge verkraften, Hamann stellt fest: „Es geht uns finanziell ganz gut.“ Auch deswegen ist ein neues Funktionsgebäude mit Umkleide- und Schiedsrichterkabinen sowie einem für Sport und Versammlungen geeigneten Saal geplant, das bis zum 100-jährigen Vereinsjubiläum 2028 fertig sein soll. Aber auch kurzfristig hat der SV Nersingen Auslagen: Abgaben an übergeordnete Verbände, an Versicherungen, Ratenzahlungen und Abschläge, Gebühren für Müllabfuhr, Strom, Wasser und Abwasser, Investitionen in das Vereinsheim und in die Sportanlagen. Dafür muss der Verein jetzt in Vorleistung treten und das Geld also sozusagen vorstrecken. Was wegen des gut gefüllten Festgeldkontos möglich ist und in absehbarer Zeit wird die nach Hamanns Einschätzung „wichtigste und berechenbarste Einnahmequelle“ wieder sprudeln: „Spätestens Ende des zweiten Quartals werden wir hoffentlich wieder ein Sportangebot machen können.“
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