Packt Anderl seine Sachen?
Nach dem heftigen Auftritt des Trainers in Aschaffenburg wird über einen Rücktritt spekuliert. Warum der Verein diese Unruhe gar nicht gebrauchen kann
Dieser Auftritt war zumindest ungewöhnlich, einige der Augenzeugen empfanden ihn als überzogen. Nach der 1:3-Niederlage seines FV Illertissen im Spiel der bayerischen Fußball-Regionalliga bei Viktoria Aschaffenburg lederte Trainer Stefan Anderl auf der Pressekonferenz mächtig ab. Zielscheibe seiner Attacken war in erster Linie Schiedsrichter Florian Kornblum, der bereits in der ersten Halbzeit Volkan Celiktas nach einer Tätlichkeit mit der Roten Karte vom Feld geschickt hatte. Zuvor war allerdings ein nach Einschätzung von Anderl „unfassbar brutales Foul“ eines Aschaffenburgers an Maurice Strobel nur mit Gelb geahndet worden. Kurz nach der Pause verabschiedete sich dann auch noch Burak Coban mit dem gelb-roten Karton. Der Vorwurf des FVI-Trainers an den Schiri: „Er wartet nur darauf, dass der ein einziges Mal hinlangt.“ In zweifacher Überzahl machte Aschaffenburg aus einem 0:1-Rückstand einen 3:1-Sieg und auch Jochen Seitz, der Trainer der Viktoria, gestand ein: „Mit elf gegen elf wäre es schwierig gewesen, zu gewinnen.“
Der Kollege Anderl hatte zuvor nach seiner immer wieder von Zwischenrufen aus dem Publikum unterbrochenen Schiri-Schelte noch grundsätzlich die Sinnfrage gestellt. „Man muss sich überlegen, ob man sich das in meinem Alter alles noch antut“, sagte der 53 Jahre alte FVI-Trainer: „Meine Gedanken gehen mit Sicherheit dahin, dass das keinen Sinn mehr macht. Ich habe eine hübsche Frau daheim und brauche das nicht mehr.“ Diese Ausführungen sind nur so zu interpretieren, dass Anderl über einen Rücktritt nachdenkt. Eine Nacht wollte der FVI-Trainer drüber schlafen und dann eine Entscheidung treffen.
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