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Migration
08.02.2016

Erfundene Vergewaltigungen: Stimmungsmache gegen Flüchtlinge

Demonstranten stehen am 23. Januar in Berlin vor dem Kanzleramt mit Schildern, auf denen "Heute mein Kind - morgen dein Kind", "Unsere Kinder sind in Gefahr" und "Wir sind gegen Gewalt" zu lesen ist.
Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/Archiv (dpa)

"Unsere Kinder sind in Gefahr!" - Ein Satz, der Angst macht. Ein Satz, der im Januar auf einem Plakat bei einer Demonstration stand. Im Hintergrund wedelte die eine oder andere Deutschlandfahne.

Die Anhänger des fremdenfeindlichen Pegida-Ablegers "Bärgida" demonstrierten gegen Gewalt. Sagten sie. Und gaben sich besorgt: Eine 13-jährige Russlanddeutsche soll von Flüchtlingen entführt und vergewaltigt worden sein. Skandal! Doch tatsächlich stand schon zu dem Zeitpunkt fest: Alles nur heiße Luft. Die Polizei erklärte: Eine Vergewaltigung habe es nie gegeben.

Die Gerüchte darüber hatten sich zuvor rasant im Netz verbreitet - auch russische Medien und Internetseiten kochten den Fall hoch. Doch das ist lange nicht die einzige Falschmeldung über vermeintlich kriminelle Flüchtlinge. Derartige Geschichten finden sich momentan landauf, landab - vor allem seit den massenhaften, teils sexuellen Übergriffen gegen Frauen in der Silvesternacht in Köln, an denen nach Erkenntnissen der Ermittler zahlreiche Nordafrikaner beteiligt waren.

Beispiel Schwäbisch Gmünd in Baden-Württemberg: Die Stadtverwaltung schrieb im Januar: "Unsägliche Gerüchte über angebliche Vergewaltigungen in Schwäbisch Gmünd kursieren derzeit auf Facebook-Seiten und in vielen Gesprächen in Schwäbisch Gmünd." Eine 14-Jährige - so die Behauptung - soll vergewaltigt worden sein, es gebe weitere Fälle. Die Polizei würde das verschweigen, um die Flüchtlingspolitik nicht zu gefährden. Die Stadt stellte klar: "Es gibt diese Vergewaltigungen und genannten Fälle nicht." Ähnliches passierte in vielen anderen Städten wie etwa im bayerischen Traunstein oder in Kleve am Niederrhein.

Das Ziel solcher Lügen sei eindeutig, erklärt der Soziologe Johannes Kiess. "Es geht darum, Unruhe zu stiften und andere zu verunsichern." Kiess forscht an der Universität Siegen zum Thema Rechtsextremismus und stellt fest: "Das Perfide daran ist, dass es Zeit braucht, das zu widerlegen." Und ob es stimmt oder nicht: "Das Gerücht ist in der Welt. Der erste Aufschrei, das erste Unwohlsein gegen Flüchtlinge ist schon produziert." Damit sei die Strategie der Rechten schon aufgegangen.

Doch warum werden Geflüchteten immer wieder gerade Vergewaltigungen oder Belästigungen unterstellt? "Die Nazis haben verstanden, dass das ein Thema ist", erklärt Heike Radvan, Leiterin der Fachstelle Gender und Rechtsextremismus bei der Amadeu Antonio Stiftung. Die Furcht von Frauen, aber auch von Eltern werde für eine rechte Ideologie instrumentalisiert. "Sie spielen mit den Ängsten, es geht ihnen nicht um die Opfer sexueller Gewalt." Den "Mythos des sexuell übergriffigen Fremden" gebe es schon seit dem Mittelalter, und damit könne man Menschen mobilisieren, warnt Radvan.

Doch wer verbreitet solche und andere Falschmeldungen? "Das lässt sich schwer sagen", sagt Andre Wolf vom Verein Mimikama, der sich dem Phänomen im Netz widmet. Es gebe sowohl Privatpersonen als auch viele kleine Blogs, die "professionell" Lügen streuen. Wenn Privatpersonen in sozialen Netzwerken solche Falschmeldungen posten, sei die Darstellung oft extrem dramatisch. "Viele Großbuchstaben und Sonderzeichen oder Floskeln wie "Die Polizei darf eh nix machen" kommen dann häufig vor." Vorsichtig müsse man immer sein, wenn es keine offiziellen Pressemeldungen der Polizei oder anderer Behörden zu den geschilderten Fällen gibt.

Manchmal behaupten die vermeintlichen Opfer auch selbst, dass Geflüchtete sie vergewaltigt haben. So etwa im thüringischen Sonneberg: Eine 21-Jährige hatte angegeben, von drei Flüchtlingen angegriffen und sexuell missbraucht worden zu sein. Die Polizei kam zu dem Ergebnis: Frei erfunden. Doch warum erzählen Frauen solche Lügen? "Es ist schon eine Strategie rechter Frauen, so etwas zu behaupten, um ihren Rassismus zu verbreiten", erklärt Radvan. Natürlich müsse man im Einzelfall gucken, was dahintersteckt. Gerade, wenn Kinder sich solche Geschichten ausdenken.

Also, alles Lüge oder was? Selbstverständlich gibt es sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Kinder - auch bei Flüchtlingen. Deshalb müsse man jedem Fall nachgehen und ihn ernst nehmen, betont Radvan. Doch eben solche Lügen können dafür sorgen, dass den wirklichen Opfern irgendwann nicht mehr geglaubt wird - und, dass die Stimmung gegen Geflüchtete weiter aufgeheizt wird. (dpa)

Heike Radvan

Johannes Kiess

Mimikama

PM Schwäbisch Gmünd

PM Polizei Traunstein

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