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  3. Flaschenmütter erzählen: „Ich sah, dass auch andere Frauen verschämt zugriffen“

Flaschenmütter erzählen
16.03.2018

„Ich sah, dass auch andere Frauen verschämt zugriffen“

Mutter, 36, Donau-Ries:

„Wollen Sie stillen?“ fragte mich die Hebamme beim Aufnahmevorgespräch im Krankenhaus einige Zeit vor der Geburt. Ich zögerte. Als Kind der frühen 80er Jahre, in denen es als schick galt, ein Flaschenkind zu sein, hatte ich eigentlich keine Hemmungen, für Flaschennahrung offen zu sein.

"Du stillst natürlich", sagte mein Mann

Ich war mir absolut bewusst, dass Stillen das Beste fürs Kind ist: Nestschutz, Antikörper, kostenloses Nahrungsmittel usw., aber vielleicht machte mir auch die Abhängigkeit Angst; nicht mehr das essen zu können, was einem schmeckt, ständig die möglichen Wehwehchen des Kindes im Hinterkopf zu haben, das Entblößen der Brust in der Öffentlichkeit; wir leben schließlich nicht am Prenzlauer Berg, wo es total hip ist, sich zum gemeinsamen Stillen in Cafés zu treffen. Ganz wohl war mir zugebenermaßen nicht, aber egoistisch wollte ich auch nicht sein. „Ich probier’s halt“ sagte ich freimütig. „Du stillst natürlich“ sagte mein Mann. „Stillen“ kreuzte die Hebamme an. Thema durch.

Dann hatte ich unerwartet eine Frühgeburt. In der Kinderklinik haben sich die Schwestern alle Mühe gegeben. Die Pumpe wurde ins Zimmer geschoben, mir wurde erklärt, was ich zu tun hatte. Mein Baby lag auf der Intensivstation. Gott sei Dank war es  aber stabil, es musste nur wachsen, lebensbedrohlich war sein Zustand zu keiner Zeit. Am zweiten Tag schoss die Milch ein, mir tat alles weh, aber so richtig laktieren konnte ich nicht.

Meine Nebenmütter waren teilweise „Hochleistungskühe"

Ich sollte mir also Bilder von meinem Baby anschauen, Powerpumpen, Entspannungsübungen machen, in kleineren Zyklen pumpen, mein viel zu schwaches Baby ständig anlegen, aber irgendwie hat nichts geholfen. Ich habe auch gemerkt, dass mein Kopf zunehmend  abgeschaltet hat. Mir kam die angebotene Flaschennahrung bequemer vor, mein Kleiner konnte schneller trinken. Trotzdem pumpte ich tapfer ab, die winzigen Minimengen, die ich voller Scham produzierte.

Meine Nebenmütter auf der Station waren teilweise „Hochleistungskühe", ein Fläschchen nach dem andern lieferten sie für den Kühlschrank ab. Ich tat mich extrem schwer, aber tapfer powerpumpte ich, schaute mir Bilder an, versuchte mich zu entspannen – und verzweifelte immer mehr. „Kind mag Muttermilch lieber als Flasche“ las ich in der Akte. Ich kam mir vor wie ein Versager. Aber das war wahrscheinlich auch ein Ausläufer des Hormonchaos in meinem Körper. Ich wollte nur noch weinen und trotzdem liebte ich mein Kindchen doch so sehr und wollte nur das Beste für ihn.

Ich besorgte mir für 40 Euro Zutaten für einen Stillcocktail

Als wir nach ein paar Wochen entlassen wurden und die Nachsorgehebamme kam, hat sie mir ebenfalls gute Tipps gegeben. Ich habe mir im Reformhaus für 40 Euro Zutaten für einen Stillcocktail besorgt und die Verkäuferin schwor hoch und heilig, wie super das bei ihr funktioniert hat. Nach einigen weiteren Tagen konnte ich keine Stillcocktails, Stilltees, Globuli, Stillratgeber und Entspannungsübungen mehr sehen.

Ich bin in die Drogerie gefahren und habe Milchpulver gekauft und voller Genugtuung festgestellt, dass auch andere Frauen verschämt dazu griffen. Mir war es egal, meinem Kind ging es offenbar nicht schlecht mit Industrienahrung. Es wuchs und gedieh und war ein sehr zufriedenes kleines Kerlchen, welches  endlich eine zufriedenere Mutter hatte. Ab jetzt störten mich auch die Nachtfütterungen nicht mehr. Ich organisierte mich so, dass ich die Fläschchen nachts schnell fertig hatte und mein Baby wartete geduldig und hungrig in seiner Wiege. Ansonsten genoss ich es zunehmend, wie der Papa, die Großeltern und viele andere sich ebenfalls nun hingebungsvoll um die Fütterung kümmern konnten. Somit hatte ich auch schnell wieder ein Stück meiner alten Lebensqualität  zurück, das tat mir sehr gut nach den stressenden Stillversuchen.

Mittlerweile geht er auf die 2 Jahre zu und ist nicht viel kränker als gestillte Kinder. Im Gegenteil, er hat ein sehr ausgeglichenes Wesen und hat eine sehr lebensfrohe Art. Er hat unser Leben sehr bereichert und ich denke, er spürt jeden Tag, dass zufriedene Eltern gute Eltern sind.

Liebe und Aufmerksamkeit sind gratis - und darauf kommt es doch an

Abschließend kann ich sagen, dass es meiner Meinung nach egal ist, ob man stillt oder nicht, ob man den Brei selber kocht oder sich auf Babynahrungshersteller verlässt. Es gibt immer jemanden, der meint, etwas besser zu wissen, davon sollte man sich jedoch möglichst nicht nachhaltig beeinflussen lassen, auch wenn es im Hormonchaos mitunter sehr schwer ist. Jeder Mensch ist anders und wächst unterschiedlich auf. Liebe und Aufmerksamkeit sind gratis und kann man nicht im Supermarkt im Babyregal kaufen und darauf kommt es doch letzten Endes an.

Sollte ich noch ein Kind bekommen, würde ich das Stillen wieder kurz probieren, aber wenn es nicht funktioniert, würde ich keine weitere Zeit damit verschwenden wollen. Wir leben Gott sei Dank in einem Land, in dem es viele sehr gute Alternativen gibt und dafür sollten wir dankbar sein. Andere Mütter wären froh, wenn sie unsere Alternativen für einen erschwinglichen Preis hätten. (lea)

Dieser Text ist ein Teil unseres Wochenend-Journal-Schwerpunktes "Kampfzone Mutterbrust" zum Thema Nicht-Stillen. Mehr als 50 Frauen aus der Region haben sich daran beteiligt und ihre Geschichten erzählt. Die weiteren Gesprächsprotokolle finden Sie unter

Kampfzone Mutterbrust: Harter Streit um die Milch fürs Baby 

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