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  3. Flaschenmütter erzählen: „Ich war so froh über diese Absolution“

Flaschenmütter erzählen
18.03.2018

„Ich war so froh über diese Absolution“

Mutter, 42, Neusäß:

Ich bin Mutter zweier Teenager. Unseren Sohn konnte ich damals nur etwa drei Wochen stillen (und das nur mehr schlecht als recht), hingegen die Tochter neun Monate. Beim ersten Kind wurde mir in meinem Umfeld so viel „vorgestillt“, dass, als es dann bei mir nicht so klappte, ich mir selber wahnsinnigen Druck machte und daran verzweifelte. Ich steckte bereits mitten in einer postnatalen Depression... Meine Gefühle: tiefe Enttäuschung, Wut, Verzweiflung, Hilflosigkeit. Denn das, auf was ich mich „Jahrzehnte“ gefreut hatte, für mich eine Selbstverständlichkeit schien, ging nicht so wie in meinen Vorstellungen.

Meine Schwester hatte ein paar Monate vorher eine Tochter geboren und meine Nichte war ein wohlgenährter, babyspeckiger Wonneproppen. Gestillt. Ich hatte immer nur die Worte meiner Schwester im Ohr: „Ich muss nur noch schnell stillen, dann können wir gehen.“ Dass gerade am Anfang die Stillrealität mit „noch schnell stillen“ rein gar nix zu tun hat, habe ich nicht mitbekommen, nicht wahrgenommen bzw. ich habe das auch nie hinterfragt. In unserem Freundeskreis kam ein Baby nach dem anderen und alle stillten. Und jetzt saß ich da mit einem schreienden, hungrigen Säugling, der immer weniger wurde.

Mein Sohn und ich vollführten fürchterliche Kämpfe

Mein Sohn war viel zu müde, um gleich nach der Geburt in der Nacht angelegt zu werden. Erst vormittags kam dann eine Schwester und fragte mich, ob wir nun das Anlegen mal ausprobieren wollen. Nachdem er Schwierigkeiten hatte, die Brustwarze zu fassen, sagte sie: "Moment mal", war verschwunden und kam nach kurzer Zeit mit einem Stillhütchen wieder. Das legte sie mir auf die Brustwarze und versuchte, mein Kind anzulegen. Ich fühlte mich überfordert mit dieser Situation und irgendwie hatte die Krankenschwester kein besonders einfühlsames Vorgehen. Sie meinte: "Na, dann probieren wir es halt später wieder. Vielleicht kann er es dann besser." Heute weiß ich, dass das bereits der Anfang vom Ende war...

Mein Sohn und ich vollführten fürchterliche Kämpfe, zum Teil dauerte es 40 Minuten, bis er erst mal richtig an eine Brust rangegangen war, was aber nicht bedeutete, dass er dann richtig trank, geschweige denn satt war. Dementsprechend war er auch immer unruhig, schrie viel und gleichzeitig rutschte natürlich meine Stimmung immer weiter in den Keller, was ja dann wieder Folgen für die Milchproduktion hat. Auch hatte sich in mir schon so eine Abneigung gegen diese Situation entwickelt, dass es mich einmal sogar würgte, als ich mich zum Stillen hinsetzte. Gott sei Dank hatte ich immer die volle Unterstützung durch meinen Mann und meine restliche Familie.

Das war die offizielle Erlaubnis hinzuschmeißen

Nach wieder einer katastrophalen Nacht verbrachten wir einen Sonntagnachmittag auf der Geburtsstation mit einer sehr lieben, geduldigen Hebamme. Sie nahm sich sehr viel Zeit für Kind wiegen, anlegen, wieder wiegen usw. und abpumpen bei mir. Das Ergebnis waren in Summe ernüchternde 25 bis 30 Milliliter Muttermilch. Somit war klar, dass der Kleine gar nicht satt werden konnte! Sie half uns über Nacht mit Nahrung aus und verwies mich für den nächsten Tag an unseren Kinderarzt. Auch der stellte die Gewichtsabnahme bei unserem Sohn fest und „verordnete“ mir das Zufüttern bzw. Flaschegeben.

Ich war so froh über diese „Absolution“... ich hatte offiziell die Erlaubnis hinzuschmeißen! Ich sollte ihn füttern, bis er satt war, und mich nicht an irgendwelche Tabellen halten. Die ersten Flaschen, die mein Sohn trank, waren ruckzuck leer. Er war satt und zufrieden, schlief vier Stunden am Stück und alles war gut.

Von meinem Umfeld habe ich nie irgendwelche Vorwürfe oder Erwartungshaltungen gehört oder erfahren. Im Gegenteil. Weder meine Mutter noch meine Schwiegermutter haben ihre Kinder gestillt, das war damals nicht in. Für die beiden war das also völlig normal.

Meine postnatale Depression gipfelte in einem Zusammenbruch

Ein Wochenende später gipfelte meine postnatale Depression dann in einem Zusammenbruch und ich musste in ärztliche Behandlung. Da erwies es sich dann als sehr praktisch, dass unser Sohn nicht mehr von mir für die Nahrungsaufnahme abhängig war. Der Papa, Omas, Opas, Tanten, Onkel, Freunde usw. konnten auch die Flasche geben, und die haben es alle genossen, einen Säugling füttern zu können, was ja bei einer stillenden Mutter nicht möglich ist.

Auch ich habe gelernt, mit der Situation umzugehen, habe aber lange gebraucht, es nicht mehr als persönliche Niederlage anzusehen. Es gab immer wieder Momente der Trauer darüber, im Speziellen, als ich dann meine Tochter stillen konnte und ich die Situation genoss, aber traurig darüber war, dass ich die Zeit mit dem Sohn nicht so genießen konnte. Aber es ist einfach immer wieder eine neue Situation … Alles in allem hatten das Stillen und ich einen blöden und unglücklichen Start, ohne dass ich jemandem speziell die Schuld dafür geben möchte. Und ich lernte im Anschluss die „Vorteile“ eines Flaschenkindes kennen.

Heute lachen wir darüber, wenn das einstige Baby mal wieder einen Fressanfall hat

Gott sei Dank hat sich die Situation damals auf Grund der Medikamente sehr schnell einfach zum Normalen entwickelt und ich konnte dann das „Baby haben“ auch noch genießen. Mittlerweile ist das Baby 1,85 m groß, wiegt 72 Kilo und wenn er mal wieder einen „Fressanfall“ hat, lachen wir und sagen: „Tja, wer die ersten zwei Wochen seines Lebens halb verhungert ist, muss dieses ,frühkindliche Trauma‘ halt aufarbeiten. (lea)

Dieser Text ist ein Teil unseres Wochenend-Journal-Schwerpunktes "Kampfzone Mutterbrust" zum Thema Nicht-Stillen. Mehr als 50 Frauen aus der Region haben sich daran beteiligt und ihre Geschichten erzählt. Die weiteren Gesprächsprotokolle finden Sie unter

Kampfzone Mutterbrust: Harter Streit um die Milch fürs Baby 

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