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Typisch wir
23.06.2020

Schafkopf: Beim Geier ist der Ober Trumpf

Viele Schafkopfrunden treffen sich seit Jahrzehnten. Neben dem Spielen wird damit auch ein Stück Geselligkeit im Wirtshaus gelebt.
Foto: Viesturs, stock.adobe.com

Schafkopf ist ein echtes bayerisches Kulturgut. Das Standartspiel kann durch zahlreiche Varianten ergänzt werden. Wie das funktioniert:

„Spiele“, „Weiter“, „Spiele“, „Spiele“ – die vier Kartenspieler Frank W., Volker K., Ralph L. und Michael W. – alle um die 50 und hier nur mit Vornamen genannt – sitzen in einer Gögginger Gastwirtschaft und werfen sich nach der Kartenausgabe der Reihe nach für Außenstehende nichtssagende Kommandos zu.

Doch so ist es ganz und gar nicht. Die vier Spieler machen gerade ihre Spielansage, bei der in einer ersten Runde bestimmt wird, wer spielt und wer nicht, und in einer zweiten Runde, wer welche Spielvariante spielt. Dabei gilt: ein Solospiel (Wenz oder Geier) ist höher als ein Spiel mit Partner. Der Spieler links vom Geber hat als Erstes die Möglichkeit, entweder ein Spiel anzusagen („Spiele“) oder zu passen („Weiter“). Danach wechselt das Recht zur Spielansage auf den im Uhrzeigersinn folgenden Spieler, bis am Ende der Geber gefragt ist.

Möchte ein Spieler mit einem anderen ein Team bilden, nennt er eine Spielfarbe. Zum Beispiel Eichel-Ass, das bedeutet dann, er spielt mit demjenigen zusammen, der diese Karte hat. Weil derjenige sich aber nicht zu erkennen gibt, weiß zu Beginn des Spiels keiner, wer mit wem zusammenspielt. Das ist aber nur der Anfang eines komplizierten Regelwerks. Richtschnur für die Einzelheiten des Spielverlaufs und das Verhalten der Spieler ist das Regelwerk des Bayerischen Schafkopf-Vereins oder die überarbeitete Version der Schafkopfschule.

Diese definiert das Ziel des Spiels wie folgt: Es gilt so viele Punkte wie möglich durch geschicktes und überlegtes Partner- oder Einzelspiel zu erreichen. Sieger ist, wer als Spieler mindestens 61 Punkte (Augen) und als Gegenspieler 60 Punkte erreicht. Gespielt wird in Bayern mit dem Bayerischen Blatt, einer Variante des Deutschen Blatts mit vier Spielern und 32 Karten – also acht Karten je Spieler.

Zahlreiche Varianten

Soweit so gut. Jetzt wird es aber wieder speziell, denn es gibt zwar die drei Standardspielvarianten Normalspiel, Farbsolo und Wenz, auf denen das komplizierte Regelwerk basiert und die auf Schafkopfturnieren meist ausschließlich zugelassen sind. Doch neben dieser oft als „reinen“ Schafkopf bezeichneten Variante gibt es zahlreiche Variationsmöglichkeiten. Grund dafür ist, dass Schafkopfen – anders als etwa Skat – weniger als Sport, sondern eher als reine Freizeitbeschäftigung verstanden wird.

In Privatrunden und je nach Region findet man deshalb eine Vielzahl von tradierten, nur selten schriftlich fixierten Regelungen und Spielarten.

Frank, Volker, Ralph und Michael spielen alle drei Varianten im Wechsel, manchmal auch Geier. Bei dieser Abwandlung des Wenz fungieren ausschließlich die Ober als Trümpfe. Auch der Farbwenz, eine Mischform aus Wenz und Farb-Solo, macht dem Quartett Spaß: Dabei wird neben den Untern als höchsten Trümpfen noch eine Trumpffarbe ausgewählt und die Ober werden eingereiht, sodass es elf Trümpfe gibt.

Seit über 20 Jahren treffen sich die vier Männer aus Augsburg und den Landkreisen Aichach-Friedberg und Augsburg zum „Zocken“. Anfangs trafen sie sich in größerer Runde wöchentlich und in privaten Räumen. Gespielt wurde auch nicht Schafkopf, sondern Poker. Weil ihnen dabei die Einsätze auf die Dauer zu hoch wurden und es auch nicht möglich ist, in einer Gaststätte zu spielen, sind sie irgendwann aufs Schafkopfen umgestiegen. Poker gilt in Deutschland nämlich im Gegensatz zu Schafkopf als Glücksspiel und ist in der Öffentlichkeit verboten.

Die Vier haben es jedoch trotzdem schon erlebt, dass man ihnen mit dem Hinweis „zum Spielen braucht ihr nicht mehr herkommen“ Lokalverbot erteilte. Und das von einem Wirt, der mehrere gutbürgerliche, bayerisch-schwäbische Wirtschaften in Augsburg betreibt. Dabei gilt Schafkopf doch laut Wikipedia als „ein traditionelles deutsches Kartenspiel und ist in seiner heutigen Gestalt als Bayerischer Schafkopf oder Bayerisch-Schafkopf eines der beliebtesten und verbreitetsten Kartenspiele Bayerns und angrenzender Regionen.“ Es gilt sogar als Kulturgut und Teil der altbayerischen und der fränkischen Lebensart.

Bayerische Identität

Deshalb wurde in der Kommunalpolitik und in den bayerischen Medien zuletzt die abnehmende Bedeutung des Schafkopfspiels als Freizeitbeschäftigung, insbesondere bei der Jugend, thematisiert. Von einem drohenden Verlust eines Teils der bayerischen Identität war sogar die Rede und davon, das Kartenspiel in den Unterricht aufzunehmen. Die Aufnahme in so manches Volkshochschulprogramm hat das Spiel immerhin schon geschafft.

Schwerer hatte es das Spiel dagegen, ins Guinnessbuch der Rekorde aufgenommen zu werden. Denn bis 2006 wurden dort nur dann Spiele anerkannt, wenn diese auf einem vollständigen Satz mit 52 Karten basierten. Erst nach Intervention des Bayerischen Rundfunks wurde diese Regel gelockert und Schafkopf in dieser Kategorie anerkannt. Interessanterweise wird seitdem der Rekord im Dauerkartenspiel ausschließlich von Schafkopfrunden gehalten. Im Jahr 2013 lag dieser laut Wikipedia beispielsweise bei 260 Stunden, aufgestellt von einer Münchner Runde.

Während das Schafkopfen für Frank, Ralph, Michael und Volker aber wirklich nur ein reines Freizeitvergnügen ist, dem sie – nicht nur wegen Corona, sondern auch aus beruflichen und familiären Gründen – inzwischen nur noch unregelmäßig nachgehen, ist es für manche eine ernste Sache, weil sie auch Turniere bestreiten.

Turnierschafkopf

So richten in Bayern viele Vereine, aber auch Brauereien und Gaststätten, regelmäßig Schafkopfturniere aus. Bezeichnend ist aber auch hier, dass es trotz des vergleichsweise einheitlichen Regelwerks dieser Turniere wieder erhebliche regionale Unterschiede gibt.

Doch das interessiert die vier Spieler aus dem Raum Augsburg alles nicht. Sie spielen um des Spielens willen, weil sie sich gerne treffen, dabei gerne das eine oder andere Bier trinken und die bayerisch-schwäbischen Schmankerl ihrer Stammgaststätte genießen wollen. Deshalb kommt auch das Online-Karteln, mit dem sich so manche Runde in Corona-Zeiten über Wasser gehalten hat, für das Quartett nicht infrage. Lieber verzichten sie für die Zeit aufs Spielen. Können in „normalen“ Zeiten mal nicht alle, lassen sie das Spielen ebenfalls ausfallen, denn „zu Dritt macht es nicht so viel Spaß“, sagt Michael. Obwohl man Schafkopf auch mit weniger (oder mehr) als vier Mitspielern spielen kann – selbstverständlich wieder mit ganz speziellen Regeln.

Solche gibt es übrigens auch für den Abschluss des Kartelabends: Wenn es heißt „Der Alte gibt die letzte Runde“ werden keine Getränke geordert, sondern so endet traditionell eine Schafkopfsitzung. Der Spieler, der zuletzt bei einem Rufspiel den Eichel-Ober im Blatt hatte, gibt hiernach das erste Spiel zur letzten Runde aus.


Weitere spannende Geschichten gibt es hier. Wie zum Beispiel die Geschichte des Biergartens.

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05.07.2020

Und nicht vergessen, neben dem normalen Spiel oder Solo und den im Bericht erwähnten Farbwenz, Geier oder Farbgeier, gibt es auch noch:

• Bettel
• Hochzeit
• Durchmarsch