Stoiber über Merkel verärgert: "Hineinregieren"
München (dpa) - Das Tauziehen um die Ministerämter in Berlin hat zu Ärger zwischen der designierten Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Chef Edmund Stoiber geführt. Stoiber machte nach dpa- Informationen am Montagmorgen in einer telefonischen Schaltkonferenz des CSU-Präsidiums deutlich, dass er über Merkels Vorgehen "überrascht" war.
Er habe es als "Erschwernis" empfunden, dass Merkel von sich aus den CSU-Landesgruppenvorsitzenden Michael Glos als Verteidigungsminister ins Gespräch gebracht hatte, berichtete ein führendes CSU-Mitglied. "Er hat das als ein Hineinregieren in seine Domäne gesehen." Stoiber habe deutlich gemacht, dass die Entscheidung über die der CSU zustehenden Ministerämter allein Sache der Partei sei.
Das Präsidium billigte den Angaben zufolge Stoibers Vorschlag, statt des Verteidigungsministeriums das Agrarressort für die CSU zu reklamieren und es mit Parteivize Horst Seehofer zu besetzen. Stoiber habe die besondere Bedeutung des Landwirtschaftsministerium für die CSU hervorgehoben. Zugleich habe er darauf verwiesen, dass Glos von sich aus immer betont habe, Landesgruppenchef bleiben zu wollen. Gegen die Berufung Seehofers gibt es Kritik sowohl aus der CSU- Landesgruppe wie auch aus der CDU.
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