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Homosexualität
03.08.2018

Diese 20-jährige Dillingerin setzt sich für Minderheiten ein

Der 20-jährigen Kiri folgen 16.000 Menschen auf Youtube.
Foto: Jonas Voss

Die 20-jährige Kiri macht sich für die Anliegen von Minderheiten stark. Sie selbst gehört auch dazu. 16.000 Menschen folgen mittlerweile ihrem Youtube-Kanal.

„Kiri“ scheint eine eigenartige Namenswahl für eine Aktivistin zu sein. Tragen Aktivisten doch oft Kampfnamen, die martialisch klingen oder etwas über ihr Anliegen verraten sollen. Was sollen die Menschen also von jemandem namens Kiri erwarten? Und tatsächlich hat Carina-Maria Hämmerle, wie Kiri eigentlich heißt, ihren „Kampfnamen“ von den Frischkäse-Stückchen. In ihrer Schulzeit wollte sie unbedingt einen Spitznamen und ein Klassenkamerad verpasste ihr, nach einem Blick in seine Brotzeitdose, den Namen eines Frischkäses.

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Heute ziert der Spitzname ihre Profile in den sozialen Netzwerken. Instagram und Youtube sind ihre Plattformen, wenn es um ihre Anliegen geht – mehr Toleranz gegenüber Schwulen, Lesben, Transsexuellen, Bisexuellen und vielen anderen, die nicht heterosexuell sind. All diese nicht-heterosexuellen Personengruppen finden sich in der Bezeichnung „LGBTQ“ wieder. Kiri selbst ist mit einer Frau in einer Beziehung, möchte sich aber nicht „labeln“ lassen, wie sie es nennt. „Diese ganzen Bezeichnungen brauche ich nicht“, sagt Kiri. Für die 20-Jährige sind Menschen abseits der Heterosexualität schlicht „gay“. „Woher soll ich wissen, ob ich nicht in zehn Jahren meinen Traummann finde“, fragt sie und meint, sexuelle Identität sei fluide. Sie könne sich ebenso weiterentwickeln wie die Persönlichkeit eines Menschen. Schließlich sei der Mensch mit 25 Jahren nicht für immer in seiner Persönlichkeit festgelegt.

Die 20-Jährige zeigt ihre Individualität offen

Carina trägt ihre Persönlichkeit nach außen. Nicht nur, weil rote Rosen und eine Sonnenblume als eines von mehreren Tattoo-Motiven ihren rechten Unterarm zieren und ein Piercing ihre Nase. Sie selbst habe lange gebraucht, um sich selbst zu finden, sagt Kiri. Ihr Blick ist fest auf den Gesprächspartner gerichtet, Augen und Mund umspielt meist ein leises Lächeln – selbst, wenn es um ernste Themen geht. Und für ihr großes Hobby benötigt sie ebenfalls Ausdruckskraft.

Kiri tanzt, auch vor der Kamera. Zu Hip-Hop und elektronischer Musik wie Dubstep. Dabei macht sie keine Choreografien, sie tanzt „Freestyle“. „Mein Tanzstil ist eine Mischung aus Hip-Hop und anderen Elementen“, erklärt sie. Dabei sei sie privat offen für alle Musikrichtungen – Toleranz ist für sie über die Sexualität hinaus wichtig. Sie höre mittlerweile auch Eminem und andere Musiker, die durch Frauenfeindlichkeit aufgefallen sind, ohne Bauchschmerzen, sagt Kiri. Das sei nicht immer so gewesen – mittlerweile habe sie eine gewisse Gelassenheit gegenüber Provokationen von Musikern entwickelt.

Ihre aufgenommenen Tanzvideos strahlt sie über ihren Youtube-Kanal aus. Dort folgen ihr mittlerweile mehr als 16.000 Menschen. Dadurch ist der Kontakt zu Künstlern aus Hamburg zustande gekommen, für die Kiri vielleicht bald in einem Video tanzen wird. Die 20-jährige Dillingerin reist gerne quer durch Deutschland, vor allem zu Konzerten und politischen Veranstaltungen. Derzeit finden viele Christopher-Street-Day-Paraden statt, auf denen Kiri gemeinsam mit Kamera, Regenbogenfahne und ihren Freunden feiert. Sie schätze an diesen Feiern besonders, welch friedliche Stimmung dort herrsche. „Da kommen alle zusammen. Heterosexuelle, Gays, Menschen mit Kopftüchern und auch Senioren“, erzählt sie. Dennoch braucht sie Wochenenden, in denen sie Zeit in ihrer Heimat verbringt. Und die ist Dillingen.

Ein ganz besonderer Videodreh in der Heimat

Die Sängerin Amy Wald aus Salzburg drehte mit Kiri und anderen in Dillingen das Video zu ihrem Song „Liebesleben“. Auf Youtube hat das Lied mittlerweile fast 100.000 Aufrufe. Der Song handelt von der Liebe zwischen zwei Frauen, nicht nur für die Sängerin ein wichtiges Thema. „In den deutschsprachigen Ländern gibt es kaum Musiker, die geoutet sind“, erzählt Amy. Sie selbst habe sich mit 15 Jahren vor ihren Eltern zu ihrer Liebe zu Frauen bekannt. Von Anfang an haben Amys Eltern sie dabei unterstützt. Kiri hat die gleiche Erfahrung gemacht; sie selbst hat sich mit 17 Jahren geoutet, nachdem sie kurz zuvor eine Beziehung mit einem Jungen beendete. „Ich habe gemerkt, irgendetwas passt da nicht“, sagt Kiri. In dem Video selbst gibt es eine Kuss-Szene zwischen Amy und Kiri. Während Amina, wie Amy eigentlich heißt, Single ist, hat Kiri seit etwa zwei Monaten eine Freundin. Sie war beim Videodreh dabei. Bei der Kuss-Szene wollte Kiri ihre Freundin nicht zusehen lassen – es sei ihr ohnehin schwer genug gefallen, sich auf diese Szene einzulassen.

Große LGBTQ-Szene im Landkreis Dillingen

Nadja, wie ihre Freundin heißt, ist Kiris erste ernsthafte Beziehung zu einer Frau. Bisher hat Kiri noch keine schlechten Erfahrungen im Landkreis gemacht, wenn sie mit ihrer Freundin Händchen hält oder sich küsst. „Klar, manche Leute schauen ein wenig. Aber die sind eher neugierig“, sagt die 20-Jährige. Im Landkreis gebe es eine recht große LGBTQ-Szene, viele hielten sich in der Öffentlichkeit aber zurück. Kiri möchte, das sich das ändert. Privat erhalte sie viel Zuspruch von Jugendlichen für ihren Einsatz. Dafür nutzt sie neben Youtube auch Instagram. Dort hilft sie Menschen aus dem Landkreis, die Probleme mit ihrer eigenen Sexualität haben. „Manche schütten mir richtig ihr Herz auf Instagram aus.“ Sie selbst hat sich auch auf den beiden Internet-Plattformen geoutet. Um anderen Mut zu machen und ein positives Beispiel zu geben. Und um aufzuklären. Sei es über sexuelle Fragen, über rechtliche oder gesellschaftliche Probleme. So engagierte sie sich im vergangenen Jahr für politische Bildung und junge Wähler (wir berichteten). Ihre Videos tragen Titel wie „Coming Out (Story)“ oder „Du bist zu dick (zu dünn)". Die Themen handeln von Selbstbestimmtheit, Gefühlen und Toleranz gegenüber diversen Lebensstilen. „Ich selbst habe auch Vorurteile.“ Wichtig sei, diese zu hinterfragen, erklärt sie.

Kiri ist selbstbewusst – sie spricht Themen direkt an. Ihre Kleiderauswahl mit vielfarbigen Turnschuhen, weiten und bunten T-Shirts, bedruckten Hosen – oder auch einmal ganz in schwarz, das Hemd in die Hose gesteckt – hebt sie von anderen ab. So unterstreicht sie ihren Charakter. Der persönlichen Frage nach dem Kinderwunsch weicht sie nicht aus. Carina will Kinder. Wann, sei allerdings völlig offen, sagt sie. Am ehesten komme eine Adoption in Frage, dabei helfe sie schließlich einem Menschen, aus dem Kinderheim in eine Familie aufgenommen zu werden. Sich für Minderheitenrechte einzusetzen bedeutet für Kiri aber nicht nur, über LGBTQ-Themen zu reden.

Auch Sponsoren werden auf Kiri aufmerksam

Sondern sich ebenfalls für benachteiligte Jugendliche oder Menschen mit Migrationshintergrund einzusetzen. Die 20-Jährige hat für ein Projekt in Dillingen alle Spielplätze der jeweiligen Stadtteile fotografiert; so sollen neue Einwohner der Stadt sich schneller zurechtfinden. In Kooperation mit dem Jugendzentrum Dillingen und einem Schullandheim hat sie ein Prospekt für die Jugendarbeit erstellt. Im Jugendzentrum ist Kiri eine der Betreuerinnen für die Kinder. „Ich wünsche mir einen Ansprechpartner und mehr Unterstützung für Jugendliche der Region, die Probleme mit ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität haben“, sagt sie. Sie selbst kenne Menschen, die weiterhelfen können. So kommt es, dass immer wieder Jugendliche der Region sie im Internet um Rat bitten. Mittlerweile sind Firmen und andere Werbeträger auf die 20-jährige Dillingerin aufmerksam geworden – Kiris Auftreten und die Zielgruppe, die sie anspricht, scheinen verlockend für manches Unternehmen zu sein. Die Dillingerin geht offen damit um. Eine Karriere im Social-Media-Bereich schließe sie nicht aus. Wenn sie Kiri bleiben kann.

Kiri findet ihr in den sozialen Medien so: Auf Youtube heißt sie „It’s Kiri“, auf Instagram „kindakiri“.

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