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Mindelheim
26.11.2019

Shakespeare im Mindelheimer Maristenkolleg

William Shakespeare lebte vor über 400 Jahren. In seinem Stück „Die Zähmung der Widerspenstigen“ tragen die Figuren trotzdem bis heute gültige Konflikte aus.
2 Bilder
William Shakespeare lebte vor über 400 Jahren. In seinem Stück „Die Zähmung der Widerspenstigen“ tragen die Figuren trotzdem bis heute gültige Konflikte aus.

Eine außergewöhnliche Theatergruppe war im Mindelheimer Maristenkolleg zu Gast. Sie führte ein altes Stück auf – das aber aktueller ist als gedacht.

„The Taming of the Shrew“ – „Die Zähmung der Widerspenstigen“: So also lautet der Titel der Komödie, die das White Horse Theatre, eine englische Wanderbühne, gleich in der Aula des Maristenkollegs auf die Bühne bringen wird. In dem Stück geht es um Machtverhältnisse, um Konventionen, um Zwänge. Und es gewährt einem Einblick in früher herrschende Geschlechterrollen.

Bevor das Stück beginnt, sind uns diese Inhalte jedoch recht fern. Wir kommen aus der Mittagspause und sinnieren gedanklich darüber, ob die Brezen der Mindelheimer Bäcker oder die aus dem Heimatdorf die bessere Konsistenz haben. Über wichtige Fragen eben. Als die Darsteller ihr Spiel beginnen, sind die Brezen schnell vergessen.

Am Anfang steht ein Auftritt Biancas, der quasi menschgewordenen Reizüberflutung. Biancas Lieblingsbeschäftigung ist vollkommen lieblich, ein wenig falsch lächeln und sich selbst als komplett harmlos inszenieren. Ihr Äußeres erinnert an das einer Art erwachsengewordenen Barock-Prinzessin Lillifee, sehr viel Pink und mindestens einige Tonnen glänzendes Gold wurden über ihren Kleidern ausgeschüttet, mehrere Rosen an ihrem Mieder befestigt.

Emanzipation à la Shakespeare am Mindelheimer Maristenkolleg

Die Kombination aus liebenswürdiger Unterwürfigkeit und tiefem Dekolleté führen – selbstverständlich – dazu, dass ihr die Herzen des durchschnittlichen Manns zu Shakespeares Zeiten zufliegen. Gleich zwei Vertreter dieser Gattung wollen ihre Gunst für sich gewinnen: Hortensio möchte Bianca während einer Musikstunde näherkommen, lässt sie Gedichte zitieren, während seine Gitarre schräge Töne von sich gibt. Das wirkt auf Bianca aber eher irritierend.

Lucentio, Kandidat Nummer zwei, ist mit seiner Dating-Idee, dem Erteilen eines Latein Tutoriums (!) deutlich erfolgreicher: er gewinnt sie während seiner Unterrichtsstunden tatsächlich für sich. Heiraten darf Bianca Lucentio jedoch erst, wenn ihre deutlich widerspenstigere Schwester Katharina einen Mann gefunden und somit zumindest der gesellschaftlichen Ächtung nicht mehr ausgesetzt ist. Auch wenn sie damit der gesellschaftlichen Ächtung entgehen kann, macht Katharina der Gedanke an eine Ehe zutiefst unglücklich. Denn diese würde sowohl ihre Freiheit als auch ihre Unabhängigkeit nehmen.

Durch ihre Intelligenz, ihre Fähigkeit, selbstständig zu denken und ihren Unwillen, sich an das bestehende Frauenideal anzupassen, eckt sie ebenso an. Dass ihr Ansehen eher gering ist, ist Kate durchaus bewusst, daran, sich zu ändern, würde sie zunächst im Traum nicht denken. „I see a woman may be made a fool, if she had not spirit to resist.“ Eine Frau, die nicht die geistige Kraft besitzt, sich zu widersetzen, macht sich Kates Meinung nach also zum Deppen. Das ist zwar ein Satz, der eine Emanzipationsbewegung ins Rollen bringen könnte – spiegelt jedoch keine Einstellung wider, die besonders beliebt macht. Infolge dessen sieht in Katharina zunächst niemand etwas anderes als die anstrengende komische große Schwester Biancas.

Plötzlich taucht Tinder in Shakepeares Stück auf

Niemand, bis auf Petruchio, der sich durchaus von ihr angezogen fühlt. In der Inszenierung verkündet er lauthals, unter anderem mit den Worten „It’s a match!“, einer Anspielung auf die Dating App Tinder, Katharina heiraten zu wollen. Zudem beschließt er, sie in der Ehe zu zähmen, in der Version des White Horse Theatres zum Beispiel, indem er ihr den Kauf eines neuen Kleidungsstücks verwehrt und ihr nichts von seinem Essen abgibt. Außerdem lässt er sie nicht in seinem Bett schlafen. Auf diese Weise schafft er es tatsächlich, Katharina in eine loyale und unterwürfige Ehefrau zu verwandeln.

Schön wäre nun eine Wendung, die dafür sorgt, dass Katharina eine Machtposition innerhalb der Ehe erlangt, die es ihr ermöglicht, sich an Petruchio zu rächen. In meinem Kopf sehe ich ihn schon vor ihr knien, während sie ihm gnädig einen Löffel Erbsen in den Mund schiebt, die Nahrungsration vorgesehen für einen Tag. Bye Patriarchat, hello Matriarchat!

Leider spielt die Geschichte doch im Elisabethanischen Zeitalter und Petruchio spürt das Verlangen allen, eingeschlossen Lucentio zu zeigen, dass Katharina nun sogar gehorsamer als ihre Schwester Bianca ist. Zu diesem Zwecke schließen die beiden eine Wette ab, die das Team Petruchio/Katharina tatsächlich gewinnt. Immerhin so kann Katharina einmal über Bianca triumphieren, die ihr gegenüber oft recht hinterrücks auftritt.

Shakespeare am Mindelheimer Maristenkolleg: Aktueller als gedacht

Noch befriedigender wäre es, wenn die Geschwisterrivalitäten beigelegt würden und sich die Schwestern verbündeten, aber so ein Theater ist kein Wunschkonzert. Und vermutlich bildet Shakespeare mit seinem Handlungsverlauf auch eher die Realität zwischenmenschlicher Beziehungen ab. Das Stück endet mit einem Monolog Katharinas, indem sie detailliert über die Pflichten einer Ehefrau berichtet. Gerade dieser wirkt auf mich ziemlich bedrückend. Dennoch ist allein die Tatsache, dass sie als anfangs rebellische Frauenfigur existiert, für den Entstehungszeitraum fortschrittlich.

Das Stück auf Englisch anzusehen erfordert definitiv Konzentration. Einen besonderen Reiz übt es trotzdem aus. Warum, ist schwer zu beschreiben. Vielleicht, weil viele Stücke so einfach authentischer wirken, oder, weil der britische Akzent der Darsteller einen gewissen Charme mit sich bringt. Im Anschluss an das Stück besteht kurz die Möglichkeit, den Schauspielern Fragen zu stellen, wobei es zu einigen „amusing“ Situationen kommt: „Spielt ihr lieber gute oder böse Charaktere?“ - „Leichte Entscheidung. Böse. Ich meine, ich bin keine böse Person, aber mir macht es Spaß, diese Seite der Identität zu entdecken.“ Einwurf eines anderen Ensemblemitglieds: „Wirklich, du bist nicht böse?“

Es ist bewundernswert, mit wie viel Energie und Präsenz die Schauspieler auftreten, obwohl an diesem Tag schon eine lange Fahrt hinter ihnen liegt. Dieses Ensemble einmal am Maristenkolleg zu sehen, ist in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnliches Erlebnis – und das nicht, weil dadurch etwa zwei Stunden des regulären Unterrichts ausgefallen sind.

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