Anfassen ist erlaubt
Wie Besucher Kunst be-greifen und in die Wahrnehmungswelt blinder Menschen eintauchen können.
Das Mädchen kichert. Sie betastet ein Kunstwerk – einen Torso. Schnell zieht sie ihre Hände zurück. „Die ist ja nackt“, stellt sie fest. Die Heranwachsende ist blind. In Begleitung einer Betreuerin besucht sie die erste „Kunst be-greifen“-Ausstellung in Pfaffenhausen. „Nackte Menschen sehen ist eine Sache, aber was Nacktes anfassen – das ist was sehr Persönliches“, erklärt die Künstlerin Birgit Rembold. Dieses Beispiel zeige sehr gut das Umdenken in der Wahrnehmung. „Ich bin prinzipiell ein Mensch, der gerne seine Arbeiten anfassen lässt.“ Damit ist die Günzburgerin nicht alleine. Zumindest kein Problem damit dürfen ihre Kollegen Petra A. Wende, Gerd Matthias Kaiser, Angelika Klenberger, Pernille Sonne und Günther Schrem haben – denn bei der Ausstellung, die noch bis zum 26. November im Heimatmuseum zu sehen ist, lautet das Motto: Kunst be-greifen. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Wo der Museen-Besucher sonst stets bemüht ist, die wertvollen Exponate nicht zu betatschen, fordern die Künstler ihre Gäste geradezu dazu auf, ihre Arbeiten zu betasten.
„Der Mensch hat mehr Sinne als nur Augen und Ohren“, erläutert Günther Schrem. Der Künstler hatte die ursprüngliche Idee zur Ausstellung. So kam es zur ersten Ausstellung in Pfaffenhausen. Dort gibt es eine Einrichtung des Dominikus Ringeisen Werkes, die blinde Menschen betreut. „Die haben meine Bilder besser verstanden als ich selbst“, kommentiert Schrem lachend. „Ich habe mit verbundenen Augen meine eigene Arbeit abgetastet und sie nicht erkannt. Eine blinde Akademikerin hat das Bild dort drüben abgetastet. Es war faszinierend, was sie darin erkannt hat“, erinnert er sich und deutet auf ein Werk, das aus sehr plastischen, dreidimensionalen Strukturen besteht.
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