Durch Raum und Zeit zu sich selbst
Künstler Wolfgang Mennel tritt bewusst hinter sein Werk zurück. In seinen Arbeiten, die man „weiterdenken“ muss, thematisiert er immer wieder die Dimension der Erinnerung
Krumbach Allenfalls der Anflug eines Lächelns ist in den Gesichtern zu sehen. Aber in den Blicken der Menschen, die an einem Tisch sitzen, liegt auch so etwas wie entrückter Ernst. Das Bild zeigt eine „Familienfeier“ am 5. November 1941. November 1941? Die Soldaten der Wehrmacht traten damals an der Ostfront zum – wie sie glaubten – letzten Sturm auf Moskau an. Der Ausgang der Geschichte ist bekannt und doch aus der Perspektive des Jahres 2013 merkwürdig entrückt. Im November 1941 sah es wohl in vielen deutschen Wohnzimmern so ähnlich wie bei dieser „Familienfeier“ aus. Aber die Erinnerung daran? Was bleibt von dieser Zeit in unserem Bewusstsein, was verschwimmt, was formen wir mit zeitlicher Distanz neu?
Das verwischte Gesicht im Bildhintergrund scheint uns plötzlich all diese Fragen zu stellen. Verwischt? Wir begegnen hier der Spur von Wolfgang Mennels digitaler Bildbearbeitung. Das veränderte Bild ist Teil einer Werkserie, in der 1941 und heute gewissermaßen zusammentreffen. Die „verwischte“ Erinnerung: Aufgelöst in Raum und Zeit wird sie regelrecht zerfetzt, zum Fragment, zur Momentaufnahme. Kann sie auch zum Klischee, gar zum Vorurteil werden? Der Ziemetshauser Künstler greift in seinen Arbeiten diese Thematik immer wieder auf, immer wieder stößt er auf die Deformationen von Raum und Zeit in der gehetzten, flüchtigen Gegenwart.
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