Ein Kuhhorn zum Musizieren
Bernhard Bitterwolf begeisterte mit pfiffiger Instrumentenkunde im Krumbacher Schloss.
Bernhard Bitterwolf ist ein ausgesprochen vielseitiger Künstler. Jenseits der Iller kennt man den Oberschwaben aus Bad Waldsee gut, denn er tritt regelmäßig im südwestdeutschen Fernsehen auf. Sein Programm besteht aus der Musik und volkstümlichen Literatur verschiedener Epochen und Landstriche und auch zu einzelnen Themen kann er erzählend, rezitierend und musizierend problemlos einen ganzen Abend gestalten. Was also aus seinem reichhaltigen Repertoire würde der Künstler im Krumbacher Schloss anbieten, wo er auf Einladung des Vereins „Schwäbisches Literaturschloss Edelstetten“ mit einem „Schwäbischen Abend“ gastierte? Er wolle mit dem Publikum einen Spaziergang durch die Heimatgeschichte unternehmen, erklärte Bitterwolf, und zwar mithilfe von Musikinstrumenten. Um ihn herum auf dem Boden lagen zahlreiche Instrumente, die meisten davon als „historische“ erkennbar: Piffel, Drehleier, Kuhhorn, Schalmei, Sackpfeife, Scheitholz und Carnyx. Das Klangspektrum alter Musik sei wesentlich breiter gewesen als heute, behauptete Bitterwolf. Es habe seinerzeit kein Klangideal gegeben. Jeder aktive Musiker probierte, experimentierte, bastele an seinem Instrument herum oder baute es gar selbst. Musikpflege sei wesentlich ursprünglicher und individueller gewesen. Zu jedem der Instrumente gab der Künstler eine Geschichte zum Besten. Zum Kuhhorn beispielsweise habe er einen interessanten Bericht im Kloster Ochsenhausen gefunden, der ihn gereizt habe, sich auf dem Horn zu versuchen.
Woher aber bekomme man heute ein Kuhhorn? Alles, was am Rindvieh Horn sei, müsse nämlich seit der BSE-Krise beim Schlachten der Tiere vernichtet werden. Schließlich fand Bitterwolf bei einer Tante im Stall ein Horn. Ein bisschen anrüchig sei die Sache aber dann doch gewesen. Früher trugen die Bauern beim Mähen mit der Sense ein Kuhhorn am Gürtel, worin sich Wasser und der Wetzstein befanden. Wäre das Wasser verschüttet worden, hätten die Bauern ins Horn „geseicht“, denn feucht müsse der Wetzstein unbedingt sein. Also montierte Bitterwolf auf sein Horn das Mundstück einer Trompete. So bekam das Publikum eine witzige Geschichte und anschließend eine überzeugende Kostprobe davon, wie satt und modulationsfähig der Ton eines Horns sein kann und dass sich damit durchaus auch musizieren lässt.
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