Als die grauen Busse nach Ursberg kamen
Vor 75 Jahren begannen die Nationalsozialisten mit der Deportation und Ermordung von Menschen mit Behinderungen aus dem Dominikus-Ringeisen-Werk
„Reichsleiter Bouhler und Dr. med. Brandt sind unter Verantwortung beauftragt, die Befugnisse namentlich zu bestimmender Ärzte so zu erweitern, dass nach menschlichem Ermessen unheilbar Kranken bei kritischster Beurteilung ihres Krankheitszustandes der Gnadentod gewährt werden kann.“ Diese Zeilen verfasst Adolf Hitler kurz nach Kriegsbeginn im Oktober 1939. Er gibt damit das Startsignal für den organisierten Massenmord an Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen. Die Rassenideologie der Nationalsozialisten hat keinen Platz für „Ballastexistenzen“, der hohe personelle und finanzielle Aufwand zur Pflege der „geistig Toten“ sei nicht verantwortbar.
Als am 21. November 1939 die Leitung der Ursberger St. Josefskongregation Post aus dem Reichsinnenministerium in Berlin erhält, scheint es dafür eine logische Erklärung zu geben: „Im Hinblick auf die Notwendigkeit planwirtschaftlicher Erfassung der Heil- und Pflegeanstalten“ ersuche man die Ordensschwestern, beiliegende Meldebögen umgehend auszufüllen und bis spätestens 1. Januar nach Berlin zurückzuschicken. Deutschland befindet sich seit rund zwölf Wochen im Krieg. Eine systematische Erfassung von sozialen Einrichtungen erscheint im Hinblick auf die Nutzung von Räumlichkeiten als Lazarette oder die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln sinnvoll. Das Reichsinnenministerium bittet mit dem sogenannten „Meldebogen 2“ Informationen zum Baujahr und der Größe der vorhandenen Gebäude, zum Träger der Einrichtung, zur Höhe des Jahresetats und zur Zahl der Betten, der Klienten und des Personals.
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