Gemeinde reißt Kunstwerk ab
18 Jahre lang stand die Plastik von Simon Müller im Rathausgarten von Dinkelscherben. Weil sie zu gefährlich wurde, kam gestern eine Abbruchfirma. Die Familie ist entsetzt.
Jahrelang war das Kunstwerk im Rathausgarten von Dinkelscherben mit einem Bauzaun gesichert. Kein schöner Anblick. Jetzt ist der Bauzaun weg – und mit ihm das Kunstwerk. Eine Abbruchfirma hat die tonnenschwere Skulptur gestern beseitigt. Der Marktrat hatte am Dienstagabend beschlossen, die Skulptur im Rathausgarten abreißen zu lassen – und schon Donnerstagfrüh kam der Bagger. „Die Metallteile wurden auf einem Lastwagen abtransportiert“, erzählt die Mutter des Künstlers, Edda Müller. Sie ist entsetzt und traurig, dass das Werk ihres Sohnes ein solches Ende nimmt. Drei Jahre lang haben sie und ihr Mann für das „Geschütz für den Frieden“ gekämpft, doch ohne Erfolg.
Simon Müller – ein Dinkelscherber, der damals Student an der Münchner Kunstakademie war – hat die Plastik im Rahmen des Markstoi 1998 kreiert. Sie besteht aus vielen Tonnen Stahl und Eisen und hat zudem ein schweres Betonfundament. Das Werk thematisiert Krieg und Frieden – und ist umstritten, so wie es mit Kunst oft ist. Doch Diskussionen gab es in Dinkelscherben nicht nur wegen verschiedener Geschmäcker. Im Laufe der Jahre kam ein weiteres Problem dazu: Einige Teile rosteten und fielen ab, erklärt Bürgermeister Edgar Kalb. Außerdem gebe es scharfkantige Stellen, an denen sich Kinder beim Spielen oder Betrunkene beim Feiern verletzen könnten. Ein Gutachten aus dem Jahr 2013 besagte schließlich, die Gemeinde müsse das Kunstwerk „wirksam abschirmen“, um ihrer Verkehrssicherungspflicht nachzukommen. Deshalb stellte sie den Bauzaun auf. Drei Jahre später war die Plastik nun also wieder Thema im Marktrat – auch, weil viele Bürger meinten, sie sehe „furchtbar“ aus, sagt Kalb. Er hatte zwei Vorschläge: Einen festen Zaun darum zu ziehen – mit Türchen, damit der Bauhof die Wiese mähen kann – würde 3500 bis 4000 Euro kosten, der Abriss etwa 2000 Euro.
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