Hier liegt ein besonderer Schatz
Bei der Trinkwasserversorgung stehen in Thannhausen wichtige Schritte an. Mit der Erschließung des Tiefenwassers werden die Verbraucher spürbare Veränderungen merken
Etwa 2300 Kubikmeter Wasser befindet sich in dem Hochbehälter oben, nahe des Alpenblicks über der Stadt Thannhausen. Genug, um die gesamte Stadt drei Tage lang mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. In drei kreisförmigen Becken ruht, in sanftem blau schimmernd, ein kostbarer Schatz. Bei einem Wasserverbrauchspreis von derzeit 1,31 Euro pro Kubikmeter sind das immerhin mehr als 3000 Euro. Doch über die nackten Zahlen hinaus ist der Wert sauberen Trinkwassers, das zu jeder Tages- und Nachtzeit in beliebiger Menge aus dem Hahn kommt kaum hoch genug einzuschätzen. Darauf verweist Armin Wiesmüller vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth anlässlich des Weltwassertags am kommenden Donnerstag. Weltweit haben 780 Millionen Menschen keinen direkten Zugang zu sauberem Trinkwasser, und jedem Dritten fehlen sanitäre Einrichtungen. Diese Zahlen zeigten, wie wichtig es ist, die Umwelt und Ressourcen wie Wasser zu schützen, betont Wiesmüller. „Wir haben in Bayern Glück: Unsere natürlichen Wasserressourcen ermöglichen es, ortsnah sauberes Trinkwasser zu gewinnen. Im Landkreis Günzburg werden jährlich rund zwölf Milliarden Liter Trinkwasser ohne chemische Zumischungen frei Haus an die Verbraucher geliefert.“ Um diese Lieferung in der Form auch in Zukunft seinen Bürgern zur Verfügung stellen zu können, will die Stadt Thannhausen den in die Jahre gekommenen Hochbehälter sanieren. Vielfach zeigt sich in dem Gebäude aus den 1960er-Jahren der Sanierungsbedarf. In den großen Wasserbassins blättert an manchen Stellen die Beschichtung ab. Auch eine moderne Lüftungsanlage fehlt dem Bau. Daher hat sich der Stadtrat dafür entschieden, gut eine halbe Million Euro in die Ertüchtigung des Bauwerks zu stecken. Wohlwissend, dass die Kosten über den Wasserpreis auf die Bürger umgelegt werden müssen, sollen jedoch nur die nötigsten Maßnahmen ergriffen werden, versichert Bürgermeister Georg Schwarz.
Einen weiteren Schritt, die Versorgungssicherheit auch künftig zu gewähren, unternahm der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung. Einstimmig sprachen sich die Mitglieder für den Bau eines Tiefbrunnens in Thannhausen aus. In rund 50 Metern Tiefe könnte die Stadt, so die Berechnungen des Ingenieurbüros Kling Consult, an qualitativ hochwertiges und sauberes Trinkwasser in ausreichender Menge gelangen, das auch weit weniger Kalk beinhaltet, als das jetzige Trinkwasser. Diese Option war zuletzt immer mehr in den Vordergrund gerückt, nachdem Kooperationsvereinbarungen mit privaten Wasserversorgern der Stadt nicht opportun erschienen. „Für eine Stadt ist es wichtig, die Wasserversorgung in Eigenregie zu betreiben“, fasste SPD-Fraktionschef Gerd Olbrich die Stimmung im Rat zusammen. Weil die bisherigen Flachbrunnen im Mindeltal aufgrund der geringen Deckschichten zunehmend unsicher und anfällig für den Eintrag von Schadstoffen sind, hat diese Variante allmählich ausgedient. „Was oben rein kommt, ist ziemlich schnell unten“, beschrieb Stadtbaumeister Stephan Martens-Weh das Risiko recht plastisch. Manfred Göttner (Gruppierung Weiß) brachte seine Erfahrungen mit dem Tiefbrunnen der Postbräu ins Plenum ein und unterstützte das Vorhaben. Gottfried Braun schloss sich für die Freien Wähler ebenfalls an und betonte mit Blick auf die privaten Tiefbrunnen der Postbräu und der Fleischwerke Zimmermann: „Was für die Lebensmittelindustrie teuer ist, sollte uns auch billig sein.“ Im nächsten Schritt soll die Genehmigung für den Bau eines Tiefbrunnens eingereicht werden. Dann wird ein Brunnen gebaut – da wird sich zeigen, ob sich die Ergebnisse der Probebohrung bestätigen. "Kommentar
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