In Oberrohr wird der Hund zum Alltagsheld
Wie ein Hund einem Menschen helfen kann, seine Schwierigkeiten im Alltag zu überwinden.
„Ich lebe in meiner eigenen Welt. Alles, was ich fühle, fühlt sich stärker an, als es in Wahrheit ist. Autismus kann man sich wie Magenschmerzen vorstellen. Was bei dir ein kleines Bauchweh ist, ist bei mir schon ein richtiges Bauchgrummeln“, sagt die neunjährige Sarah (Anm. d. Red.: Die Namen der Kinder wurden geändert) während sie beim sozialen Kompetenztraining mit der zwölfjährigen Marie und Angela Hänseler eine Runde Monstertrio spielt – unter der Beobachtung von drei Hunden.
Was die Hunde hier machen? Angela Hänseler ist Heilpraktikerin und spezialisiert auf die tiergestützte Therapie mit Hunden. In ihrem Wohnort Oberrohr hat sie eine eigene Praxis. Zusätzlich arbeitet sie seit 20 Jahren beim sozialen Kompetenz-Training des Dominikus-Ringeisen Werkes in Ursberg. „Die Kinder und Jugendlichen, mit denen ich arbeite, kommen nicht ohne Grund zu mir“, sagt Angela Hänseler. „Manche können ihre Gefühle nicht filtern, manche leiden unter ADHS, sind überaktiv. Andere wiederum werden in der Schule gemobbt,“ erläutert sie einige Ursachen. Das Ziel ihrer Arbeit im sozialen Kompetenztraining sei es aber nicht, die Persönlichkeit zu verändern. Die Betroffenen sollen vielmehr lernen, mit ihren besonderen Persönlichkeiten im Alltag zurechtzukommen. „Und das, indem sie auch eine Beziehung zum Hund aufbauen. Denn, wenn man einen Hund an der Leine führen kann, ist das für das Selbstbewusstsein ein tolles Gefühl.“
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